Kartieren im Gelände (Human)

 

Beschreibung der Methode

Bei dieser Arbeitsmethode handelt es sich um eine Kartierung, bei der von Menschen geschaffene Phänomene erfasst werden, wie z.B. Kulturlandschaften; Bevölkerungs- oder Wirtschaftsstandorte.

Je nach Fragestellung kann ein passender Umfang des Untersuchungsgebietes ausgewählt werden. Es ist möglich, dass alle SchülerInnen das gleiche Gebiet kartieren oder ein größeres Gebiet aufgeteilt wird, um ein Gesamtbild zu erhalten.

 

Checkliste für LehrerInnen

Vorbereitung:

  • Einführung in die jeweilige Thematik (z.B. Erkennen von wichtigen Merkmalen wie Gebäudealter)
  • Erarbeitung einer Legende, anhand eines fiktiven Beispiels, das alle zu erwartenden Phänomene beinhaltet
  • Grundlagen der Kartierung (Was ist Kartierung? Wie macht man das? Was braucht man dazu?)
  • Vorbereitung von Materialien (z.B. großmaßstäbige Karte mit Hausnummern)
  • Formulierung eines genauen Arbeitsauftrages (LehrerInnen)
  • Erstellung einer Forschungsfrage und einer Hypothese (SchülerInnen bei VWA)

Nachbereitung:

  • Ergebnisse in Kleingruppen vergleichen und im Plenum besprechen
  • erstellte Karten digitalisieren und präsentieren
  • Feedback zu den Ergebnissen (von SchülerInnen und LehrerInnen
  • Wurde die Hypothese bestätigt oder ist sie widerlegt worden? (VWA)
  • Einarbeitung der kartierten Daten in die VWA; Auswertung und Deutung der Ergebnisse (VWA)

 

Kartierung Getreidegasse

Eine Möglichkeit wäre, die Kartierung z.B. der Getreidegasse in Salzburg. Diese wird auf die Schülergruppen aufgeteilt, mit dem Arbeitsauftrag, die verschiedenen Stockwerke der Häuser zu gliedern (Wohnfunktion, Dienstleistungsfunktion, Verkauf, ect.). Ein Gesamtbild soll erstellt werden und Schlussfolgerungen sollen gezogen werden. Im Weiteren wäre es möglich, die Schulumgebung anhand passender Kriterien zu kartieren.

Als Beispiel wäre es wie, in Bartels, Ch. (1999): Kartierung des Dorfes Berlin-Rixdorf. In: Geographie Heute, Heft Nr. 177, 8-11., möglich, zu kartieren, wie zwei alte Dorfkerne zusammengewachsen sind. Eine weitere Möglichkeit, die in eben diesem Beispiel angeführt ist, ist der Nachweis von Stadtentwicklungsphasen.

Dokumentation der Preise von Konsumgütern

Ein weiterer Vorschlag wäre die Dokumentation der Preise von Konsumgütern, wie die Bierpreise in Prag (vgl. Wallert, W. (2005): Was kosten 0,5 Liter Pilsner Urquell. Dokumentation einer Kartierung von Bierpreisen in Prag. In: Geographie Heute, 26. Jahrgang, Heft Nr. 229, 46-47.).

Schülerwahrnehmung einer Stadt

Eine andere Kartierungsmöglichkeit wäre die Erstellung einer Karte bzw. eines Stadtplans mit wichtigen Gebäuden, Plätzen, Institutionen. Diese soll auf der Schülerwahrnehmung beruhen und deren „Weltanschauung“ repräsentieren (siehe Bauer, I. (2006): Jugendliche präsentieren ihre Stadt. „Die Südstadtkids“: Ein Beispiel aus Nürnberg. In: Praxis Geographie, 2006, 4, S 23-25.).

Wochenmarkt

Eine Exkursion auf den Wochenmarkt, bei der SchülerInnen Händler und Konsumenten über Kauffaktoren befragen sollen, kann ebenso mit einer Kartierung verbunden werden. Anschließend an die Befragung soll eine Lageskizze des Marktes erstellt werden, welche Aufschluss über die Anordnung der einzelnen Produkte gibt. In diesem Beispiel sollen diese Güter auf einer „Bedürfnistreppe“ nach ihrer Relevanz, in Bezug auf die Grundbedürfnisse, klassifiziert und Grund- bzw. Luxusgüter zugeordnet werden (vgl. Schmidt, M. (2005):Der Wochenmarkt-ein außerschulischer Lernort. Schüler als Konsumenten auf Erkundung. In: Praxis Geographie 2005, 35, 7-8, S.48ff.).

Kartierung des eigenen Stadtteils

Funktionskartierung für die Erforschung der Lebensqualität im eigenen Stadtteil. Die Methode dient dazu aus Beobachtungen und Informationen eine eigene Karte zu erstellen. Im Zuge dessen sollen die S/S den ausgewählten Stadtteil zu Fuß erkunden und dabei eine Stadtplanskizze anfertigen. Die Skizze soll Informationen enthalten was man an den Orten machen kann bzw. welche Funktion die Orte haben. Für die Visualisierung der Funktionen und Orte sollen unterschiedliche Farben und Symbole verwendet werden und die Größenverhältnisse beachtet werden. Ziel der Methode ist eine Ausstellung über die Stadtplanskizzen zu erstellen, wobei eine Interpretation der Karten (Welche Funktionen sind gut erfüllt? Welche Funktionen sind kaum vorhanden?) wichtig ist und wo man Verbesserungsvorschläge für die Stadtentwicklung aus den Karten ableiten kann. (Ohl, U. (2007): Mit Stecknadel, Kamera und Interviewleitfaden. Schüler erforschen die Lebensqualität in ihrem Stadtteil. In: Praxis Geographie 2007, 3, S. 8- 13. <http://www.praxisgeographie.de/heft/61070300/Ausgabe-Maerz-Heft-3-2007-Stadtregionen-in-Deutschland>)

 

[MAYER, KORDOVSKY, SCHREMPF, PORTENZA]

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Vergleich der Urlaubsdestinationen Hameln, Bad Pyrmont, St. Peter-Ording, Garmisch-Partenkirchen und der Center Parc Bispinger Heide

2006. Vergleich der Urlaubsdestinationen Hameln, Bad Pyrmont, St. Peter-Ording-Garmisch-Partenkirchen und der Center Parc Bispinger Heide. In: Geographie heute, 240, S. 2-15.

 

In diesem Projekt werden die Städte Hameln, Niedersachsen/Stand 2005, Bad Pyrmont, St. Peter –Ordning, Gramisch-Partenkirchen und Center Parc Bispinger Heide an Hand der geographischen Lage, Bevölkerung, Wirtschaft und Arbeitsmarkt, Soziales und Freizeit, Bildung, Kultur und Politik beschrieben. An Hand ausgearbeiteter Arbeitsblätter und diverser Arbeitsaufträge sollen die Schüler diese Inhalte aufarbeiten und die gestellten Arbeitsaufträge erfüllen. Abschließend werden mittels Syntheseaufgaben Vergleiche zwischen den einzelnen Urlaubsdestinationen erstellt,  gefolgt von einem abschließenden Projekt (Stadtbroschüre für einen Gast aus Dänemark erstellen).

 

[KONDERT MARTIN]

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 Kartierung des Dorfes Berlin-Rixdorf

Bartels, Ch. (1999): Kartierung des Dorfes Berlin-Rixdorf. In: Geographie Heute, Heft Nr. 177, 8-11.

 

Das beschriebene Forschungsprojekt beschäftigt sich mit der Überformung/Veränderung alter Dorfkerne, hier anhand des Raumbeispiels des Doppeldorfes Berlin-Rixdorf.

Im Mittelpunkt der Forschung steht die Kartierung der Gebäudealter, - höhen und der aktuellen Gebäudenutzung. Zur inhaltlichen und methodischen Vorbereitung gehört die Geschichte des jeweiligen Ortes, die Erstellung einer passenden Legende und die Entwicklung von Kriterien zu Gebäudealtersbestimmung. Die Erarbeitung der Legende erfolgt anhand eines fiktiven Beispiels, das alle im Gelände zu erwartenden Nutzungen, Gebäudehöhen und –altersstufen berücksichtigt. Als Hilfestellung zur Altersbestimmung werden ausgewählte Fotos zur Hand genommen, nach denen zuvor die Kriterien entwickelt worden sind. Während der Datenaufnahme im Gelände, können auch Fotos zur Veranschaulichung gemacht werden.

Alternativ zu dem Forschungsprojekt käme für Altersentwicklung auch der Nachweis von Stadtentwicklungsphasen in Frage.

 

[PETRA KORDOVSKY]

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 Methodenkompetenz im Gelände

Fraedrich, W. (2005): Methodenkompetenz im Gelände. In: Geographie Heute, 26. Jahrgang, Heft Nr. 231/232, 2-3.

 

Der Basisartikel beschreibt kompakt, wie man als Lehrperson an die Methode „Geographie vor Ort“ im Unterricht herangeht. Und was diese anschauliche, greifbare und unmittelbare Geographie für die S/S bringt.

  1. Problemstellung: was erwartet die S/S, was erwartet sich die LP? Die Problemstellung wird aus der Zielsetzung abgeleitet und muss unbedingt klar dargelegt sein; für S/S und LP.
  2. Planung der Geländearbeit: Gemeinsam mit den S/S soll vorab Arbeitstechnik, Material, erwünschtes Ergebnis usw. geplant werden.
  3. Durchführung: Datenerhebung, Datenaufbereitung und –dokumentation.
  4. Auswertung: Dateninterpretation, grafische Darstellungen etc.
  5. Beurteilung

Während die Problemstellung und die Planung der Geländearbeit vor allem die LP fordern, steht bei der Durchführung und Auswertung der Fokus auf den S/S. Die Arbeit im Gelände fördert und fordert fünf Kompetenzen: Sachkompetenz à Selbstkompetenz à Methodenkompetenz à Sozialkompetenz à Handlungskompetenz

 

[JASMIN PLATZNER]

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 Wie orientiert man sich im Gelände?

Fraedrich, W. (2005): Wie orientiert man sich im Gelände. In: Geographie Heute, 26. Jahrgang, Heft Nr. 231/232, 4-8.

 

Die Fähigkeit sich orientieren zu können ist essentiell für den Alltag und die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben. Schon mit drei Jahren merken Kinder sich oft gegangene Wege. Im Grundschulalter können sie räumliche und zeitliche Dimensionen, also die Dauer für einen Weg, miteinander verknüpfen.

Orientierung im Gelände ist Bestandteil des GW-Unterricht in den Klassen 5 und 6. Die beinhaltenen Methoden sind:

  • Bestimmung der Himmelsrichtungen ohne Kompass bei Tag und Nacht

Da die Sonne im Osten aufgeht, mittags im Süden steht und unter im Westen geht, kann man an ihr die Himmelsrichtungen ablesen. Sieht man um 18:00 Uhr die Sonne untergehen, weiß man wo Westen ist. Hier wird also nur eine Uhr als Hilfsmittel benötigt. Mit Hilfe von Papier und Bleistift könnte man auch einen sogenannten „Schattenkompass“ basteln. In der Nacht muss sich an den Sternbildern des kleinen und großen Wagens orientiert werden.

  • Orientierung mit Kompass

Kompass und Geländekarte.

  • Orientierung mit einer topographischen Karte

Einführung in die Handhabung der topographischen Karte im Unterricht/Klasse. Maßstab, Legende etc. Was kann man alles ablesen?

Dann ins Gelände: Standort bestimmen, Radtour planen (Start- und Zielpunkt, Maßstab, Entfernung, benötigte Zeit, Höhenmeter etc.)

 

[JASMIN PLATZNER]

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 Was kosten 0,5 Liter Pilsner Urquell? Dokumentation einer Kartierung von Bierpreisen in Prag

Wallert, W. (2005): Was kosten 0,5 Liter Pilsner Urquell. Dokumentation einer Kartierung von Bierpreisen in Prag. In: Geographie Heute, 26. Jahrgang, Heft Nr. 229, 46-47.

 

Formale Vorbereitung: Die Kartierung muss ohne Fremdsprachenkenntnisse durchführbar sein; die Vorbereitung sollte in jenem Ausmaß erfolgen, dass die Arbeit bei der Exkursion vor Ort in einem Tag schaffbar ist. Ein Stadtkarte als Grundlage der entstehenden thematischen Karte etwa im Maßstab 1:10000.

Arbeitshypothese: Die S/S sollen vorher schon Vermutungen anstellen, wie die Preisverteilung in der Stadt aussehen könnte. Eine Hypothese wäre beispielsweise steigende Preise bei Tourismushotspots. So sollen die S/S dann ihre Idee vor Ort bestätigen oder widerlegen.

Inhaltliche Vorbereitung: Diese beinhaltet etwa Einführung in die lückenlose und richtige Datenerfassung; formulieren von Hypothesen; Auswahl des Erkundungsgebietes; genaue und einheitliche Unterscheidung von Bistro, Bar, Gasthof etc. Formulierung der Fragestellung: Wie viel kosten 0,5 Liter Pilsner Urquell? Einheitlich verwendete Legende usw.

Arbeit vor Ort: Diese sollte weder der erste noch der letzte Tag des Ausfluges sein, außerdem sollte die Arbeit nicht allein erfolgen, gut wäre Partnerarbeit. So sind genug Kleingruppen, um ein großes Gebiet zu erkunden, unterwegs, und die S/S sind in einer fremden Stadt nicht allein.

Das Ergebnis: Große Spannbreite der Preise. Konzentration von Gastronomie an Tourismushotspots mit höherem Preisniveau. Bestätigt wurde also die Vermutung, dass die Bierpreise einem Gefälle vom Zentrum zur Peripherie unterliegen.

 

[JASMIN PLATZNER]

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 Digitaler Kinderstadtteilplan

Krause, T. (2004): Digitaler Kinderstadtteilplan. Ein GIS-Projekt aus dem Schulumfeld für die Orientierungsstufe. In: Praxis Geographie 2004, 34, 2, S. 13-15.

 

Dieses Unterrichtsbeispiel für eine Projektwoche bezieht sich auf den Lehrplan der 5. und 6. Klassen (Einführung in die Kartenarbeit und Orientierung im Nahraum). Der Autor beschreibt hierbei das Vorgehen bei der Erstellung eines interaktiven Kinderstadtteilplans durch eine 6. Klasse. Das Ziel bzw. die Motivation dabei war die Darstellung des eigenen Erfahrungsraums für andere und die „weltweite“ Veröffentlichung im Internet. Basierend auf einem bereits im Vorjahr erstellten Kinderstadtteilplan in Papierform, erkundeten und dokumentierten die SchülerInnen in Kleingruppen ihnen wichtige Einrichtungen. Danach wurden die gesammelten Informationen am Computer aufbereitet und mit Diercke GIS Version 2.0 verarbeitet. Den fertiggestellten digitalen Kinderstadtteilplan nutzten die SchülerInnen auf unterschiedliche Weise (Klassifizierung von Spielplätzen, Meinungen dazu, etc..). Das Projekt beurteilt der Autor als sehr gelungen, da die SchülerInnen als Experten in eigener Sache ein Produkt erstellt haben und sich durch die Realbegegnung im Stadtteil und die konkrete Kartenarbeit ihr Kartenverständnis verbesserte. Außerdem ist die Auswertung des digitalen Stadtteilplans als erste Hinführung zur Analyse thematischer Karten zu sehen.

 

[GEHMAIER JOSEF]

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