Exkursion
Beschreibung der Methode
Kognition und Konstruktion: Eine Entmythisierung als geographiedidaktische Legitimation von Exkursionen im Erdkundeunterricht als Beitrag zur Geoepistemologie
Dieser, sehr theoriebezogene Bericht aus der Zeitschrift „Geographie und Schule“, setzt sich mit der Rechtfertigung von Exkursionen im Geographieunterricht auseinander. Didaktisch besonders wertvoll ist, dass „im Laufe von Exkursionen [] die Teilnehmer den Raum sowohl in seiner Totalität [wahrnehmen] als auch gleichzeitig als Ausschnitt des geographischen Kontinuums“. S/S gelangen durch diese Erfahrung zu Erkenntnissen, die anschließend, laut Daum, nach einer Weiterverarbeitung dieser „subjektiv-intuitiv gewonnenen Erfahrungen“ verlangen (1982: 75). Der betrachtete Raum bleibt jedoch immer nur ein Ausschnitt der Landschaft und ist durch die subjektive Wahrnehmung unterschiedlich interpretierbar. Eine Objektivierung des Raums ist daher nie vollständig umsetzbar. Bei der Besichtigung von Realräumen verknüpfen die Teilnehmer ihre Wahrnehmung immer mit Vorstellungen von bekannten Räumen, um den neuen Raum damit in Verbindung zu setzen. Somit werden reales und mentales Lernen verbunden.
Bei Exkursionen sollte man auf den Anforderungsbereich der S/S achten und zwischen den Teildisziplinen des Faches in den Exkursionen auch. Zuerst erfolgt die Erfassung des Raums als Individualität, bevor übergreifende Verortungen und thematische Einordnungen erfolgen.
Exkursionen schaffen Regionalbewusstsein, bei dem sich „individuelle und typische Merkmale vereinen“.
S/S treten bei Exkursionen in ein Gespräch mit dem Raum. Mit geografischem Grundwissen können sie bestimmte Codes des Raums entschlüsseln und einordnen. Je nach Jahrgangsstufe sind die Raumkonzepte sowie Betrachtungsweisen und der Zugang durch Subjektivität und Objektivität sehr unterschiedlich. Räume sind Informationsträger und können auf Exkursionen mit allen Sinnen wahrgenommen werden.
Vorteile von Exkursionen (im Vgl. zum Klassenzimmer) in Hinblick auf Kognition und Konstruktion:
- Unmittelbarer Erwerb von Raumvorstellungen durch originale Begegnung
- Eigener-subjektiver Zugang
- Erfahrung der Dreidimensionalität des Raums
- Entstehung von Raumbildern in einem Kommunikationsprozess
Zielvon Exkursionen sollte sein, dass jeder Raum nach seiner „Entstehung, Erscheinung und Wirkung“ (Rhode-Jüchtern 2009 zit. n. Mittelstädt, F.-G. 2013) hinterfragt wird, wodurch kognitives und konstruktives Entwickeln von Räumen gemeinsam entstehen. Darüber hinaus ist es Ziel, den geografischen Raum als Prozess und Resultat zugleich zu verstehen zu geben. Die Vermittlung des Aktionsraums sowie die des Handeln und Kommunizieren im Raum sind Ziel der Exkursionsdidaktik. Ebenso die Verdeutlichung, dass der Raum epochenübergreifenden und historischen Eigenheiten unterliegt, wie auch „prozessualen Wandlungen ausgesetzt ist“. Darüber hinaus erlangen die S/S Kompetenzen über Raumbewertung, Wertehaltungen, Raumverantwortung, –nutzung und –organisation für die Nachhaltigkeit des Raums.
Anforderungsbereiche auf Exkursionen gleichen denen aus dem Klassenunterricht, sind jedoch anspruchsvoller umzusetzen, da es keine „mediale Lenkung“ gibt. Man kann den Anspruch entschärfen, wenn die LP entsprechend vorher Raumeinteilungen, konstruktive Fragestellungen erstellt hat etc. Die Anforderungsbereiche sind:
- Raum vor Ort beschreiben, benennen und lokalisieren
- Wahrgenommenes ein- und zuordnen, vergleichen, analysieren, erläutern und erklären
- Prüfen und beurteilen, Pro/Contra aufstellen, Lösungsentwürfe erstellen
Förderungsbereiche durch die Begegnung mit dem Raum:
- Kommunikationsprozesse
- Anwendung von methodischen Fähigkeiten und Fertigkeiten
- Eröffnung von Handlungsmöglichkeiten
- Einstellungen und Haltungen
- Ermöglichung von Erziehung, d.h. die S/S mündig machen als Akteure
- Leistungen und Leistungsüberprüfung
Literatur: Mittelstädt, F.-G. (2013): Kognition und Konstruktion. Eine Entmythisierung als geographiedidaktische Legitimation von Exkursionen im Erdkundeunterricht als Beitrag zur Geoepistemologie. In: Geographie und Schule 2013, 201, 29-38.
Seehäfen in der globalen Transportkette
Nuhn, Helmut, Simone Pfister (2012): Seehäfen in der globalen Transportkette. Vom Steuerungszentrum zum Interface im logistischen Netzwerk. In: Praxis Geographie 2012, 2, S. 27-40.
Aufgrund der immer weiter fortschreitenden Globalisierung der Wirtschaft stiegen auch die Güterströme weltweit deutlich an. Gründe sind neben Liberalisierung des Welthandels, verbessertem Verkehrswesen und der Arbeitsteilung die günstigen Fracht- und Logistikkosten. Die Seeschifffahrt hat mit über 90% die größte Bedeutung für den interkontinentalen Güteraustausch.
Weiters werden im Artikel die Veränderungen, die mit der Globalisierung einhergehen beleuchtet. In einigen Beispielen erläutern die Autoren die Gründe für diese Veränderungen. Ein Beispiel zeigt, dass Kopenhagen, der früher so bedeutsame Umschlagshafen nun nur noch mit kleinen Zubringerschiffen angefahren wird und stark an Bedeutung verloren hat. Häfen wie beispielsweise Hamburg, Rotterdam und Hongkong profitieren durch ihre günstige Anbindung ins Hinterland und ihre optimalen Anlaufbedingungen.
Mit dem Material, das von den Autoren zur Verfügung gestellt wird, können sich die S/S ein umfangreiches Wissen und Erkenntnisse über die besonderen Anforderungen von Häfen, deren Auswirkungen und Entwicklung im Allgemeinen und auf das Umland, die Transportwege und –ketten, die immer größeren Veränderungen unterliegen, aneignen.
Am Ende des Artikels und der Arbeitsaufträge sind Exkursionsziele angegeben. Unter anderem wurden Flughäfen, Bahnhöfe und Seehäfen, Binnenhäfen und Güterverkehrszentren angeführt, die sich als Exkursionsziel gut eignen würden. Auch Literaturvorschläge zum Thema „Verkehrsgeographie“ werden angegeben.
[RAHOFER LISA]
Exkursion in die Alpen - EXKURSION in eisige Höhen
Jonas, K. (2011): Exkursion in eisige Höhen. In: Praxis Geographie 2011, Heft 1, 45-47.
Die Hintergründe dieser Exkursion in die Alpen bilden die alpinen Vegetationszonen und der Tourismus in den Alpen. Diese Begriffe sollten jeder/m Schüler/in der 12. Klasse bekannt sein.
Die Klasse macht sich auf den Weg auf die Zugspitze auf 2962 m und besucht dort die Station des Deutschen Wetterdienstes. Dies ist die erste Station der Exkursion.
Übernachtet wurde in der Jugendherberge Garmisch-Partenkirchen, die sich selbst als „alpiner Studienplatz“ bezeichnet.
Am nächsten Morgen geht es mit dem Bus Richtung Walchensee und Kochelsee. Danach geht es zu Fuß weiter. Sie steigen bis zur Jochalm auf und weiter zur Benediktenwand, bis die Tutzinger Hütte erreicht wird. Die Wetterlage ist nicht optimal, aber mit GPS- Geräten gelingt auch im dichten Nebel eine Navigation.
Auswirkungen des Schnees von 2008/09 sind selbst an der Hütte noch zu sehen, denn Teile des Gebäudes wurden von einer Lawine eingedrückt und nur behelfsmäßig repariert. So wird den Schüler die alpinen Gefahren eines Winters nähergebracht. Dabei werden Hangneigung, Pflanzenbewuchs und Lage des Gebäudes analysiert.
Von der Tutzinger Hütte aus besteht die Möglichkeit eine Tageswanderung auf die Benediktenwand zu machen, von dort aus kann man Richtung Norden einen Blick auf das oft unerwartet flache Alpenvorland werfen. Richtung Süden erstrecken sich die Alpen.
Am nächsten Tag ist unerwartet die geplante Route durch massive Hangrutschungen, ausgelöst von Schmelzwasser, völlig unpassierbar. Deshalb werden Hangrutschen ungeplant zum Thema gemacht und mit den Schülerinnen und Schülern behandelt.
Ziele dieser Exkursion sind vor allem den Schülerinnen und Schülern nachhaltige und unmittelbare Naturerfahrungen zu ermöglichen. Die Teamfähigkeit wird gefördert, denn allen wurde klar, dass man in den Bergen nur als Gruppe weiterkommt.
[LANG MICHAELA MARIA]
Multimediale Exkursionsprotokolle mit Geotagging
Hermes, A., De Lange, N., Plass, C. (2011): Multimediale Exkursionsprotokolle mit Geotagging. In: Praxis Geographie 2011, Heft 11, 36-40.
Geotagging ermöglicht eine multimediale Form der Exkursionsaufbereitung und –auswertung. Vor allem ist für diese Art des Exkursionsberichtes eine aktive Teilnahme der S/S bei der Exkursion sehr wichtig.
Beim Geotagging werden Fotos lagerichtig mit einer digitalen Karte verknüpft.
Vor der Exkursion werden Kleingruppen gebildet und eine Digitalkamera oder Handys mitgenommen. Schreibutensilien sind auch wichtig.
Während der Exkursion werden Fotos gemacht und Informationen notiert. Wichtig ist auch die Beschreibung der genauen Lage der Fotos, um diese später richtig in einer Karte zu positionieren.
Nach der Exkursion werden die Fotos mit dem Geosetter bearbeitet (S/S erhalten eine detaillierte Angabe wie sie vorgehen sollen).
Nach dem Bearbeiten der Fotos werden diese nach Google Earth exportiert (auch dafür gibt es eine detaillierte Anleitung).
Bewertet werden die Protokolle von anderen Kleingruppe anhand folgender Kriterien: Auswahl der Fotos, Verortung der Fotos, Qualität der Texte, Gesamtbild.
[LANG MICHAELA MARIA]
Ex Via Alpina: Konzept und Materialien für eine viertägige Exkursion ins innere Ötztal, Teil 1
Schober A., (2010): Ex Via Alpina: Konzept und Materialien für eine viertägige Exkursion ins innere Ötztal, Teil 1. In: GW-Unterricht, Nr.117/2010, S.42-50
Dieser Artikel beschäftigt sich Alexander Schobers Diplomarbeit, die sich mit dem didaktischen Potential von Exkursionen beschäftigt. Neben einem theoretischen Teil diese Arbeit auch ein vollständiges Konzept für eine viertägige Exkursion ins Ötztal für die Sekundarstufe II.
Ein Problem in unserer heutigen schulischen Bildung sind ein immer größer werdender Verlust an Realitäts- und Praxisbezug. Das Augenmerk liegt auf dem fachwissenschaftlichen Wissen. Hier bietet die Exkursion mit ihren Vorzügen im affektiven und sozialen Lernen eine ideale Möglichkeit diese Defizite auszugleichen. Außerdem wird die Klassengemeinschaft und auch das LehrerInnen-SchülerInnen- Verhältnis durch das gemeinsame Erleben in der Natur gestärkt. Die positiven Auswirkungen der Realbegegnung auf den kognitiven Bereich sind schon lange nachgewiesen, da durch das Greifbarmachen die Begriffe mehrfach verankert werden und sowohl der haptische, visuelle, gefühlsmäßige und auditive Kanal angesprochen wird. Die Exkursionen ermöglicht das Lernen mit allen Sinnen.
Vom Lehrplan er 5&6 Klasse ausgehende wurden folgende Feinziele abgeleitet. Die Schülerinnen sollen die Begrenztheit natürlicher Ressourcen kennen lernen/ die Verletzlichkeit des Natur- und Kulturraums der Alpen kennen lernen./ über das Erfahren der Natur das Bedürfnis der Bewahrung dieser entwickeln/ und die Verbindung zwischen einer intakten Natur und dem Wohlergehen der Bevölkerung erkennen. Bei der Sozialform wurde die Gruppenarbeit gewählt, bei der sich mehrere Kleingruppen mit unterschiedlichen Teilaspekten einer darüber gestellten Frage beschäftigen oder diese aus verschiedenen Perspektiven betrachten. Im Plenum werden dann die Einzelergebnisse der Gruppen vorgestellt und diskutiert. Die Diskussion könnte auch in Form einer „Expertenrunde“ stattfinden.
[FLORIAN FRIEDL]
„Hopfen und Malz, Gott erhalt’s“. Bier, Biermarkt und Brauereien
Matzka, Ch. (2003): „Hopfen und Malz, Gott erhalt’s“. Bier, Biermarkt und Brauereien. In: GW-Unterricht 89, 49-56.
Dieser Artikel behandelt ein Thema, das sich besonders für den fächerübergreifenden Unterricht oder im Bereich projektorientierter Unterrichtsformen an. Bier und die Brauindustrie können in den verschiedensten Fächern behandelt werden (beginnend bei der Geschichte und Kultur, Ernährung, Betriebs- und Volkswirtschaftslehre, bis hin zu Biologie und Chemie), und das Thema kann gut durch Exkursionen zu Brauereien und deren touristische Einrichtungen ergänzt werden.
Österreich als Bierland mit der Brau Union Österreich AG bietet sich hervorragend für geographische Betrachtungen an. Zurzeit wird der österreichische Biermarkt von der BBAG (Braubeteiligungs AG) die auch international aktiv ist, beherrscht. Viele bekannte Marken werden dabei vereinigt.
Doch nicht nur die bedeutendsten Brauunternehmen bzw. die Konzentration im Braugeschäft lassen sich untersuchen. Der Pro-Kopf Verbrauch ist ebenfalls ein Indikator der sehr gut ausgearbeitet (und evtl. mit anderen europäischen Ländern verglichen werden kann). Der österreichische Pro-Kopf Verbrauch liegt bei 107 l (2001), damit liegt Österreich international im Spitzenfeld.
Die Brauindustrie als Arbeitgeber ist ebenfalls ein Gesichtspunkt der im Geographie Unterricht behandelt werden kann. Damit im Zusammenhang steht natürlich auch die Dichte der Brauereien in den einzelnen Bundesländern und die Rolle dieser in der österreichischen Landwirtschaft.
Der Autor fasst einige Daten bzw. Materialien für die Verwendung im Unterricht zusammen, und gibt einige sehr nützliche Hinweise für mögliche Exkursionen. So existieren in Laa/Thaya, Wieselburg, Murau, und natürlich auch in Salzburg bei der Stiegl Brauerei Biermuseen, die sich für kürzere Exkursionen anbieten würden.
[JENNIFER SIMON]
Der grenzüberschreitende Inter-Nationalpark Thayatal/Podyji
Sitte, W (2003): Der grenzüberschreitende Inter-Nationalpark Thayatal/Podyjí. In: GW-Unterricht 89, 81-88.
Der Artikel beschreibt den Nationalpark Thayatal/Podyjí im Hinblick auf ein-bis zweitägige Exkursionen bzw. Projektwochen. Die Nationalparkverwaltungen bieten selbst zahlreiche Programme an, seit 2003 gibt es auch ein Nationalparkzentrum, das sich gut für einen Schulbesuch eignet.
Der Nationalpark liegt im Bereich der ehemaligen „Toten Grenze“ zwischen Österreich und der Tschechischen Republik. Er ist von der Thayaschlucht gekennzeichnet, die sich durchschnittlich über 100 m in die Hochfläche des Böhmischen Massivs einschneidet.
Der Erholungsort Vranov mit seinem Stausee oberhalb der Talsperre, Zadní Hamry am Eingang des Nationalparks, die Eishöhlen von Ledové sluje und Hardegg, das bemessen an der Einwohnerzahl die kleinste Stadt Österreichs ist, sind nur einige der bemerkenswerten Plätze rund um den Nationalpark. Es können daher eine Vielzahl an Themen in Zusammenhang mit dem Nationalpark erarbeitet werden, die später bei einer Exkursion veranschaulicht werden können.
[JENNIFER SIMON]
Mensch-Bewegung-Alpen. Ein multiperspektivischer Zugang zum Mensch-Natur/Umweltverhältnis
Kuhn, A., Bebermeier, M., Bornhöft, T., Briese, A., Beck, Ch., Kröckel, L. & M. Reichwald (2011) Mensch-Bewegung-Alpen. Ein multiperspektivischer Zugang zum Mensch-Natur/Umweltverhältnis. In: GW-Unterricht 121, 45-55.
Dieser Artikel behandelt das komplexe und mehrdimensionale Thema der Mensch-Umwelt Beziehungen in den Alpen. Diese Wechselbeziehung wird durch unterschiedliche Perspektiven erarbeitet. Anhand von verschiedenen Sportarten soll der Aspekt der Vielperspektivität der Bewegungskultur herausgearbeitet werden. Es wird dabei auf die geschichtliche Entwicklung und der Erschließung der Berge hingewiesen und auch die damit im Zusammenhang stehende Entwicklung des Tourismus mit einbezogen. Es ist ein gesellschaftlicher Wandel hin zu einer Bewegungskultur entstanden, und diese Bewegungskultur hat wiederum viele Dimensionen. Als Beispiel für die Vermittlung dieser Wechselwirkungen wird ein englischsprachiges Prospekt der Dachstein-Tauern Region zur Bewerbung der Wandermöglichkeiten genannt. Es dient zur Analyse der Darstellung der Alpen in Werbematerialien. In einem nächsten Schritt werden das eigene Urlaubsverhalten bzw. die eigenen individuellen Motivationen reflektiert. Die Schüler/innen beantworten in Gruppen Fragen wie „Was erwarte ich mir von meinem Urlaub in den Alpen?“. Danach werden Aussagen von Fremdenverkehrsliteratur mit einbezogen und mit den eigenen Antworten verglichen. Dadurch soll veranschaulicht werden, dass sie die persönlichen Vorstellungen sehr häufig in den medial produzierten Bildern wieder finden. Auch individuelle Erfahrungen werden in die Erarbeitung des Themas mit einbezogen. Es kann im Zuge des Projekts außerdem eine Exkursion in die Alpen (beispielsweise ins Dachsteingebirge) unternommen werden. Dort bietet sich die Methode der Spurensuche für die kritische Auseinandersetzung mit dem Mensch-Umwelt Verhältnis an.
[JENNIFER SIMON]
„Zeigt das wahre Afrika!“ – Aber welches? - Wa(h)re(s) Afrika?
HOFFMANN, K. W. & P. Kersting (2011): „Zeigt das wahre Afrika!“ – Aber welches: Wa(h)re(s) Afrika?. In Geographie und Schule 2011, 194. 48-49.
Der letzte der drei Artikel zu dem Thema befasst sich mit der zur Schau Stellung Afrikas. Vor allem in Zoos werden Veranstaltungen abgehalten, die Afrika zeigen sollen. Oft sind solche Veranstaltungen mit karitativen Zwecken verbunden. Dies zeigt wieder die Hilfsbedürftigkeit Afrikas auf. Auch wenn es laut Veranstalter Ziel ist „die Toleranz und Völkerverständigung zu fördern und den Augsburgern die afrikanische Kultur näher zu bringen“ (HOFFMANN, K.W. & P. KERSING 2011: 48), ist es oft profitorientiert. Die Veranstaltungen verstärken auch das Bild des wilden Afrikas. Es erfolgt mehr oder weniger bewusst eine Einteilung von Menschen in „angeblich biologisch begründete, ungleiche Kategorien“ (HOFFMANN, K.W. & P. KERSING 2011: 49). Somit bleibt das negative Image Afrikas bewahrt. Dieses negative Image richtet volkswirtschaftlich Schaden an, welcher der Entwicklungshilfe gegenwirkt. Andererseits begründet das negative Image auch die Entwicklungshilfe in Afrika.
Eine Auswertung der Wahrnehmung von unterschiedlichen Personen, betreffend Europa – Afrika wäre sicher ein interessantes Thema für die VWA.
Ein kritisch-bewusstes Denken, damit nicht alles gegebene geglaubt wird, ist im Geographie Unterricht wichtig und soll auch gelernt und geübt werden. Ein Besuch eines Afrika-Events mit SchülerInnen wäre auch ein Möglichkeit direkt zu beobachten, wie diese reagieren und ob ihr Bild von Afrika dadurch verändert wird. Der Eurozentrismus ist mehrmals Thema im Lehrplan und kann anhand des Beispiels in Heft 193 gut veranschaulicht werden.
[CHRISTINE HINTERMAIER]
„Der Wochenmarkt – ein außerschulischer Lernort“ – Schüler als Konsumenten auf Erkundung von Marianne Schmidt in Praxis Geographie 2005/10, S.12 ff
Schmidt, M. (2005): Der Wochenmarkt – ein außerschulischer Lernort. Schüler als Konsumenten auf Erkundung. In: Praxis Geographie 2005, 35, 10, S.12ff.
In diesem Artikel soll das Marktgeschehen anhand einer Begehung des regionalen Wochenmarktes bewusst wahrgenommen und hinterfragt werden. Im Rahmen eines fächerübergreifenden Unterrichts werden sowohl ökonomische, soziale als auch ökologische Aspekte beleuchtet. Die Schüler schlüpfen dabei in die Rolle eines Marktforschers und stellen sich sowohl selbst als auch den Händlern sowie den Konsumenten Fragen über Kauffaktoren. Dabei werden neben kommunikativen Fähigkeiten auch jene des selbstständigen Arbeitens gefördert. Die S/S erhalten im Vorhinein Fragen, welche sie den jeweiligen Zielgruppen stellen sollen. Anschließend soll eine Lageskizze des Marktes erstellt werden, welche Aufschluss über die Anordnung der einzelnen Produkte gibt. Diese Güter sollen daraufhin in einer „Bedürfnistreppe“ nach ihrer Relevanz im Bezug auf die Grundbedürfnisse klassifiziert werden und Grund- bzw. Luxusgüter zugeordnet werden. Weiters wird die Angebot-Nachfrage-Bilanz genauer betrachtet und deren Auswirkungen diskutiert. Am Ende der Exkursion werden die ausgearbeiteten Ergebnisse von den Schülergruppen in der Klasse präsentiert und verglichen.
Von der Autorin wird auch der Vorschlag gebracht, diese Exkursion mit einem Besuch eines regionalen Bauernhofs zu verknüpfen.
[LISA JELL]
Dem Klimawandel auf der Spur
Fisher, F. & Fuchs, H.J. (2012). Dem Klimawandel auf der Spur. In: Geographie und Schule 2012, 199, 41-44.
Konzeption und Umsetzung eines klimageographischen Lehrpfades am Rhône-Gletscher im Kanton Wallis/Schweiz. Die Autoren stellen sich die Frage, wie der Klimawandel anhand eines außerschulischen Lernortes in Form eines klimageographischen Lehrpfades didaktisch und methodisch darstellen lässt. Der klimageographische Lehrpfad am Rhône-Gletscher würde schrittweise mit steigendem Komplexitätsgrad aus 8 Stationen aufgebaut werden. An den einzelnen Stationen sollen die Schüler die Wirklichkeit vor Ort kennen lernen und mit Hilfe von Abbildungen und Informationstafeln die Veränderungen erleben. Speziell für Schulgruppen ist der Gletscher sehr gut erreichbar und die Planungen und Verhandlungen sind bereits voll im Gange.
[CHRISTOPH VORMAIR]
Integrative Projektstudie (IPS) – projektorientierte Lehrer/innenaus-bildung
Pranger, I. & M. Seitz (2004): Integrative Projektstudie (IPS) – projektorientierte Lehrer/innenaus-bildung. In: GW-Unterricht 96, 17-26.
Der Artikel beschreibt, wie Lehramtsstudenten des Faches Geographie und Wirtschaftskunde in einer Lehrveranstaltung (LV) ein eigenes Projekt durchführen. Ziel der LV war, die Studierenden durch die eigenständige Durchführung eines Projektes mit dieser Methode vertraut zu machen („learning by doing“), da sie diese später im Unterricht mit ihren S/S durchführen müssen. Wichtig war den Studierenden die bei einem Projektunterricht zu vermittelten Soft-Skills einer Team- und Projektarbeit aufzuzeigen und diese auch während der Projektbearbeitung zu üben bzw. zu trainieren. Außerdem sollen die Studierenden durch die Durchführung eines eigenen Projektes sich in die Lage der Schüler/innen versetzen können und auch Probleme beim Ablauf eines Projektes selbst erleben. Ein wichtiger Punkt war, wie man seitens der Lehrenden die Motivation der Lernenden bei einem Projekt beeinflussen kann (z. B. Förderung durch Freiraum oder Reduzierung durch Einschränkung). Verfasst wurde der Artikel von den LV-Leitern der Lehrveranstaltung.
Das von den LV-Leitern vorgegebene Thema lautete: „Dokumentation, Analyse und Interpretation von nutzungsbedingten Landschaftsveränderungen in der Region Kaiserwinkl“, welches drei Tiroler Gemeinden (Kössen, Schwendt und Walchsee) umfasst. Ziel des Projektes ist es, die für die Region charakteristischen Veränderungen zu erfassen. Durch die Themenstellung war es für die Student/innen notwendig, verschiedene naturwissenschaftliche und sozialwissenschaftliche Methoden, die Integration von Inhalten der physischen Geographie (z.B. Geomorphologie) und der Humangeographie (Bevölkerung, Siedlung, Wirtschaft) anzuwenden. Folgende Elemente von geographischen Arbeitsmethoden wurden angewendet: Feldexkursion, Kartierungen, Karten- und Luftbildinterpretation sowie Befragungen und Interviews.
Aufgrund der Komplexität des Themas wurden Teilprojektgruppen mit jeweils drei bis vier Studierende gebildet wurden, welche sich nach den Hauptakteuren der nutzungsbedingten Landschaftsveränderung gliederten (Landwirtschaft, Sommertourismus, Wintertourismus, Verkehr und Siedlung sowie Raumplanung und Naturschutz). Die Umsetzung des Projekts erfolgte Großteils bei vier hintereinanderliegenden Forschungstagen in der Region Kaiserwinkl.
Ergebnis des Projektes war eine starke Tertiärisierung der Wirtschaft, hauptsächlich durch eine Forcierung des Sommertourismus (in der Region gibt es kaum Wintertourismus aufgrund der niedrigen Seehöhe und der unmittelbaren Konkurrenz z.B. Kitzbühel). Regulierend greifen einzelne Naturschutzbestimmungen ein, um einen unverhältnismäßigen Ausbau zu vermeiden. Darüber hinaus wurde es von den Akteuren dieser Region als wichtig erachtet, dass das für den Tourismus wichtige und attraktive Landschaftsbild erhalten bleibt (z.B. Pflege Landschaftsbild durch die Landwirte), welches bei der überörtlichen Raumplanung berücksichtigt wird. Hier konnte beobachtet werden, dass es in der Landschaft kaum Brache gibt, Grünlandwirtschaft vorherrscht, es Aufforstungsmaßnahmen für aufgelassene Schigebiete gibt, die Zersiedelung eingedämmt wird, kompakte und lebendige Dorfkerne gefördert werden und es einen starken Ausbau für (sommer)touristische Infrastruktur (z.B. Golfplätze oder Sanierung Walchseeufer) gibt.
[RONNY RAAB]
Exkursion / Geographie vor Ort: 4 Raumperspektiven
Wilhelmi, V. (2013). „Fleesenseher“ – Eine multiperspektivische Annäherung an ein Tourismusprojekt. Praxis Geographie, 4, 52-53.
Der Beitrag gibt eine Anregung, wie man mit dem Analysewerkzeug der vier Raumperspektiven einen Tourismusort betrachten kann. Dies wurde am Beispiel Fleensee-Resort in einer Exkursion durchgeführt.
[CHRISTOPH PERNER]
Orte, in denen wir leben - Regionales Wissen aus der Primarstufe in Klasse 5 nutzen
Ringel, G. (2009): Orte, in denen wir leben. Regionales Wissen aus der Primarstufe in Klasse 5 nutzen. In: Geographie heute 30, 269, 30 – 34.
Dieser Unterrichtsvorschlag zum Thema „Orte, in denen wir leben“ ist wiederum für SchülerInnen ab der fünften Klasse vorgesehen. Hierbei geht es um die unbekannte Schulumgebung und um spezielles regionales Vorwissen, dass die SchülerInnen mitbringen.
In der Grundschule lernt jede/r im Sachunterricht etwas über den eigenen Heimatort. Dieser Unterricht ist sehr exemplarisch. Im Geographieunterricht der fünften Klasse geht es nun darum, diese Kompetenzen und Fähigkeiten der SchülerInnen sinnvoll zu nutzen. Eine Möglichkeit ist das Sichtbarmachen des Einzugsbereichs der Klasse. Für die Gestaltung der Unterrichtseinheit gibt es in diesem Artikel drei verschiedene Bedingungen. Je nachdem, welche dieser Bedingungen erfüllt ist, wird die Stunde unterschiedlich gestaltet.
Herausgreifen möchte ich nur den Aspekt der Exkursion. Bei dieser Exkursion werden Orte/Stadtviertel einzelner SchülerInnen besucht. Diese agieren vor Ort als Experten. Da eine große Zahl von SchülerInnen eine weiterführende Schule in einem anderen Ort besuchen, kann durch diese Exkursionen der geographische Betrachtungsraum relativ unkompliziert vergrößert werden.
Des Weiteren soll die Exkursion mit Aktivitäten zur Orientierung im Gelände verbunden werden. Anschließend erfolgt noch eine Erstellung eines Plakates zum Wohnort, das auch die Geschichte der Stadt und Informationen über die Natur vor Ort beinhalten soll.
[RIEDELSPERGER MICHAELA]
Mit dem GPS- Bildungsrouting den Wald digital entdecken und darstellen
Wäbs L. (2012): Mit dem GPS- Bildungsrouting den Wald digital entdecken und darstellen. In: Praxis Geographie, Band 8. 48-49.
Das GPS- Bildungsrouting ist eine Form des Einsatzes von Geoinformationssystemen im Unterricht. Dabei werden von den Schülern/Innen sogenannte GPS Bildungsrouten zu einem bestimmten Thema erstellt, die aus Bildern, Texten und Audiobeiträgen bestehen. Mit dieser Methode wird die Diskussionsbereitschaft der Schüler/Innen angeregt und gezielt die Interaktion bei Befragungen oder handlungsorientierten Aktionen gefördert. Außerdem fördert sie die Partizipation von digitalen Medien im Kontext einer Bildung für nachhaltige Entwicklung und Gestaltungskompetenz.
In diesem Beispiel wurde der Auwald näher untersucht. Dabei wurden ökologische und soziale Aspekte aufgegriffen und per Text, Bild oder Audiobeitrag dargestellt. Beim GPS- Bildungsrouting erforschen die Schüler/Innen den Wald mit GPS Geräte. In diesem Fall erklingt, wenn sie auf einen Point of Interest treffen, ein Ton und ein kleines Symbol flitzt über den Bildschirm, welches eine bildliche Darstellung des Auwald ist. Drückt man auf den Icon, kommt man schließlich zu einer Textseite, die dann eine Besonderheit des Auwalds erklärt. Damit lernen die Schüler/Innen spielerisch Neues zu einem gewissen Thema. Bei diesem Beispiel kann unter anderem auch ein Vergleich mit historischen Waldkarten gemacht werden und so die Veränderungen aufgezeigt werden.
[STEFANIE GAISBAUER]