3.1 wonder.me
"wonder.me" ist ein Interaktionstool, welches insbesondere für den PC / Laptop konzipiert wurde. Hier funktioniert es am besten und man hat den kompletten Umfang der Funktionen zur Verfügung. Am Smartphone kann "wonder.me" zwar grundsätzlich auch verwendet werden, jedoch ist das Handling etwas mühsam. Nicht benutzt werden kann das Tool auf Tabletts. Außerdem werden ausschließlich die Browser "Firefox" und "Chrome" unterstützt.
Als Gast kann das Programm über einen Einladungslink, welcher z.B. per E-Mail erhalten wird, geöffnet werden. Anschließend sucht man sich einen (beliebigen) Namen aus, mit dem man dann über "wonder.me" kommunizieren möchte. Etwas ungewöhnlich mag sein, dass einen das Tool vor jedem Einsteigen fotografiert. Das so generierte Bild fungiert in der Folge quasi als "Avatar", mit welchem man sich frei am Bildschirm bewegen kann.
Sobald man mit einem anderen Avatar in Berührung kommt (bzw. sich unmittelbar in der Nähe befindet), entsteht eine Videokonferenz. Dabei bildet sich ein Kreis um die versammelten Avatare und oben am Bildschirmrand erscheinen danach die weiteren Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Maximal 15 Personen können sich so in einem Gruppenraum gemeinsam aufhalten. Möchte man größere Gruppenräume bilden (bis max. 50 Personen), wird das Tool kostenpflichtig. Konversationen können auch als "Privat" ausgewiesen werden. Dann benötigen die übrigen Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein Passwort, um sich daran zu beteiligen. Will man aus der Videokonferenz aussteigen, so verlässt man einfach schnell und unkompliziert den entsprechenden Kreis. Diese Art der Kommunikation via "wonder.me" nennt sich der "Conversation Mode".
Daneben gibt es noch den sogenannten "Broadcast Mode", welcher speziell für den / die Host(s) gedacht ist (nur sie können ihn aktivieren). Wird dieser gestartet, so erscheint ein 10 Sekunden andauernder Countdown. Anschließend können alle anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmer nicht mehr miteinander kommunizieren. Dafür wird das Video des Hosts über den gesamten Bildschirm abgebildet. Der "Broadcast Mode" eignet sich also insbesondere für lehrerzentrierte Sequenzen. Insgesamt können aber bis zu 6 Personen gleichzeitig "broadcasten", sodass auch beispielsweise Podiumsdiskussionen auf diese Art und Weise durchgeführt werden können.
Das "Setting" einer jeden "wonder.me" - Konferenz kann individuell gestaltet werden. Es ist in etwa möglich, den (fixen) Hintergrund, auf welchem sich die Avatare schließlich bewegen, beliebig zu ändern. Diese Option mag unter anderem für Firmen-Events interessant sein, da nicht zuletzt die Logos von Sponsoren etc. dadurch effektiv präsentiert werden können. "Room Areas" kann der Host beliebig positionieren und jeder von ihnen einen eigenen Namen geben. Daneben besteht die Möglichkeit, eine "Icebreaker Question" zu formulieren, welche dann von allen Partizipierenden beim Einsteigen in die Videokonferenz beantwortet werden muss. Geht man folglich mit dem Zeiger der Maus auf einen anderen Avatar, so kann direkt dessen Antwort auf die "Icebreaker Question" eingesehen werden und man kommt ins Gespräch.
Grundsätzlich ist kein extra Anlegen eines Accounts notwendig, um "wonder.me" kostenfrei nutzen zu können. Wird ein Raum beantragt, ist es lediglich erforderlich, seinen Namen und die eigene E-Mail-Adresse bekanntzugeben sowie ein Passwort festzulegen. Spätestens nach 48 h (in meinem Fall geschah dies aber sofort) bekommt man dann den Link für einen eigenen Raum zugesandt, welchen man ab sofort jederzeit benutzen kann. Dabei kann man frei zwischen den Optionen "Conferences & Meetups", "Internal Company Events", "Hanging out with family & friends", "Workshops & Collaboration", ..., oder eben "Teaching & Classroom" wählen.
Zusammengefasst ist das Besondere an "wonder.me", dass man sich auf einer Oberfläche weiterbewegen und sich so dynamisch mit verschiedenen Personen austauschen kann. Für den Einsatz in der Schule ist das Programm also im Speziellen bei der Durchführung einer Gruppenarbeit oder eines Stationenbetriebes von Vorteil. Des Weiteren ist es mit "wonder.me" eine Leichtigkeit, beliebig durch das virtuelle Klassenzimmer zu wandern, um so mit einzelnen anderen Schülerinnen und Schülern z.B. über ein bestimmtes Thema zu diskutieren oder sich Feedback einzuholen. Gleichzeitig werden Eigenständigkeit, Organisation und der verantwortungsbewusste Umgang mit Online-Tools sowie insbesondere eine sozial angemessene Kommunikation via Internet geübt. Natürlich können umgekehrt die Freiheiten, welche das Programm mit sich bringt, von den Jugendlichen ebenso leicht missbraucht werden.
Kritisiert wird an "wonder.me", dass bei großen Kreisen (= Gruppenräumen) Audio- und Videoqualität merklich schlechter werden. Außerdem wären noch weitere Funktionen wünschenswert, wie z.B. die Möglichkeit des Löschens von Chat-Nachrichten.