Atlasarbeit neu denken am 17.11.2021
Am 17.11.2021 fand ein Online-Workshop zum Thema "Altasarbeit neu denken" statt. Dr. Lukas Birsek vom Hölzel Verlag Wien ging auf die 11 Methoden der Kartenarbeit und die Produkte des Hölzel Verlags ein.
Zum Seminar
Eingangs möchte ich den Aufbau des Seminars hervorheben. Bei Online-Seminaren ist es des Öfteren schwierig, konzentriert zu bleiben. In diesem Seminar war durch die klare Strukturierung eindeutig ein roter Faden zu erkennen und die gut gewählten Beispiele und Veranschaulichungen halfen, die Spannung zu halten. Die intensive Arbeit mit dem Lehrplan seitens der Schulbuch-Verlage wurde mir durch dieses Seminar bewusst. Autor:innen und Herausgeber:innen halten sich stark an die Vorgaben des Lehrplans und planen bereits Schulbuch- und Atlasausgaben, die am neuen Lehrplan 2023 anknüpfen. Die Lehrkräfte an den Schulen verfügen dadurch über aktuelle und gut aufbereitete Unterrichtsmaterialien. Vor allem der Aktivatlas bietet differenzierte Arbeitsaufgaben, bei denen die Schüler:innen unterschiedliche Methoden der Kartographie anwenden können. Die Erklärung dieser elf Methoden im Seminar war sehr schlüssig und strukturiert, vom niedrigen Anforderungsbereich des Suchens bis hin zum anspruchsvollen Korrelieren und Skizzieren. Ein differenzierter Einsatz dieser in der Unter- und Oberstufe kann einen abwechslungsreichen Unterricht in allen Anforderungsbereichen gewährleisten.
Atlasarbeit und GeoThek
Im Zuge des Seminars wurden unterschiedliche Produkte des Hölzel Verlags präsentiert und auf die jeweiligen Vor- und Nachteile eingegangen. Vergleichend wurden dabei andere öffentliche digitale Kartenwerke herangezogen. Wie bereits in der Vorlesung besprochen, wurde auch im Seminar auf die Schwierigkeiten beim Messen von Distanzen auf der Weltkarte hingewiesen. Anschaulich wurde demonstriert, dass das Messergebnis bei Google Maps nicht der Realität entspricht. Hingegen liefern GeoThek und Google Earth exaktere Ergebnisse, wenn es darum geht, Distanzen über mehrere Längen- und Breitengrade hinweg zu messen. Weitere Vorzüge der GeoThek finden sich in der Darstellung diverser Statistiken als Karte. Wobei hier, meiner Meinung nach, mit Vorsicht hantiert werden sollte. Gewisse Einstellungen bei der Skaleneinstufung und Farbgestaltung könnten durchaus einen manipulativen Effekt auf die Wahrnehmung der Schüler:innen haben. Andererseits kann durch die gemeinsame Arbeit mit Schüler:innen in der GeoThek genau dieses Spannungsfeld thematisiert und ihre Kritikfähigkeit im Umgang mit Darstellungen in öffentlichen Medien geübt werden.
Ebenfalls gilt es als Lehrkraft, diverse Karten in den Atlanten kritisch zu betrachten. Vor allem dann, wenn Karten ohne Gitternetz dargestellt werden oder Stereotypen verwendet werden. In der Karte der salzburgerischen Landwirtschaft haben sich meines Erachtens einige Stereotypen eingeschlichen. Die tierischen Symbole werden sehr willkürlich in die Regionen eingefügt. Es macht beispielsweise den Anschein, dass Wild nur in zwei höheren Gebieten vorzufinden ist. Erstens wird durch die Darstellung des Wildes als Hirsch nur das Rotwild erfasst und zweitens gibt es in ganz Salzburg Vorkommen von Niederwild und Rehwild. Hier sind Lehrkräfte gefragt, selbst Recherchen anzustellen und Karten vor ihrer Verwendung im Unterricht auf Richtigkeit prüfen.
Anwendung im Unterricht
Vor allem bei der Zusammenstellung von Maturaaufgaben bieten Karten ein gutes Werkzeug, die Kompetenzen der Schüler:innen durch verschiedene Aufgaben zu prüfen. Erstens zeigen die Maturant:innen, dass sie Karten lesen und beschreiben können, indem sie Inhalte richtig wiedergeben und dabei auf fachliches Vokabular achten. Zweitens sind sie im Stande verschiedene Sachverhalte miteinander zu vergleichen, in dem sie Unterschiede und Gemeinsamkeiten diverser Kartenausschnitte herausarbeiten. Drittens stellen sie ihre Transfer- und Reflexionsfähigkeit unter Beweis, indem sie ihre Erkenntnisse kritisch hinterfragen, Verbesserungsvorschläge für die Darstellung äußern oder Abgrenzungen und räumliche Beziehungen in stummen Karten skizzieren.
Zusammenfassend stelle ich fest, dass der Einsatz von Karten, ob in analoger, digitaler oder digitalisierter Form, bei jeder Unterrichtsplanung in Betracht gezogen werden sollte. Viele Inhaltsbereiche der natur-, wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Geographie lassen sich mittels Karten thematisieren und erarbeiten. Im Gegensatz zu Texten und Artikeln sprechen Karten erstens auch die visuellen Lerntypen an und zweitens lassen sie viel Spielraum für eigene Ausführungen und Beschreibungen, wodurch Schüler:innen ihre sprachliche Kompetenz trainieren. Außerdem können aktuelle Themen der Gesellschaft sowie zwischenstaatliche Konflikte gut anhand von Karten aufgegriffen und analysiert werden. Dadurch ist erstens der Bezug zur Lebenswelt der Schüler:innen gegeben, zweitens wird politische Bildung in den Fokus gestellt und drittens wird die Urteils- und Kritikfähigkeit der Schüler:innen gestärkt. Vor allem die Arbeit mit digitalen Karten liefert einen wesentlichen Beitrag zur Stärkung der Medienkompetenz. Aus diesen Gründen und dadurch, dass Karten in jeder Schulstufe und in differenzierter Form eingesetzt werden können, sollten sie ein Werkzeug sein, welches Lehrkräfte regelmäßig im Unterricht einsetzen.