1)      Leben in Stadt und Land (2 Studierende)

Der Workshop startete mit einer Umfrage. Die Teilnehmer*innen bewerteten Aussagen zur Stadt und zum Land mittels einer fünfstelligen Skala von „trifft zu“ bis „trifft gar nicht zu“:

  • Die Stadt ist grau und bietet wenig Natur.
  • Die Stadt ist laut.
  • Die Stadt bietet mir viele Freizeitaktivitäten.
  • In der Stadt gibt es viele Einkaufsmöglichkeiten.
  • In der Stadt bin ich schnell überall.
  • Am Land leben die Menschen ausschließlich von der Landwirtschaft.
  • Beim Einkaufen am Land gibt es keine große Auswahl.
  • Bei Notfällen bekomme ich am Land keine Hilfe (Polizei, Feuerwehr, Rettung)
  • Am Land gibt es nur wenig Schulen.

Im folgenden Schritt wurde den Teilnehmer*innen OpenStreetMap vorgestellt und erklärt. Der weitere Arbeitsauftrag lautete mindestens zwei oben genannter Aussagen mithilfe von OSM zu überprüfen. Zusätzlich bekamen die Teilnehemer*innen den Auftrag zuhause in Eigenrecherche die eigene Heimatgemeinde auf oben genannte Aussagen zu analysieren.

Erkenntnisse:

Der Workshop lässt sich gut im Unterricht umsetzen und ist meiner Meinung nach sehr relevant für die Lebenswelt der Schüler:innen. Stereotype sind vielmals bei Schüler:innen aus der vorschulischen Bildung und aus dem Elternhaus stark verankert. Umso wichtiger ist es, den Schüler:innen viele Beispiele zu bieten, die zeigen, dass die vorgefertigten Bilder im Kopf nicht immer mit der Realität übereinstimmen. Dennoch muss festgestellt werden, dass manche Aussagen tatsächlich stimmen, vor allem punkto Einkaufsmöglichkeiten, Freizeitaktivitäten und dem Schulangebot. Für die Beurteilung dieser Aussagen ist es wichtig grundsätzliche Merkmale festzulegen. Schüler:innen sollten unterscheiden können, wann eine Stadt als Stadt gilt und welche Gemeinden noch zu „Land“ gehören. So fällt der Vergleich leichter. Den Mehrwert in diesem Workshop sehe ich darin, dass Schüler:innen erstens eigene Vorerfahrungen mittels Selbstrecherche überprüfen und zu neuen Erkenntnissen kommen und zweitens, dass Schüler:innen erkennen, dass beide Lebensstile sowohl am Land als auch in der Stadt ihre Berechtigung haben und einander ergänzen. Darüber hinaus soll keine Wertung entstehen, welcher Lebensstil nun besser oder schlechter ist. So kann die Toleranz und das Verständnis der Schüler:innen gegenüber anderen Lebenswelten gestärkt werden.

 

2)      GIS in der Gemeinde (Werner Schnetzer von GemDat)

Herr Schnetzer eröffnete den Workshop mit einigen Fragen rund um Oberösterreich und den GIS-Daten. Er wollte wissen, wie viele Schüler:innen in Oberösterreich wohnen und wie viele Gemeinden Oberösterreich hat. Die Anzahl der Gemeinden, 438, ist für ihn eine Zahl, die den Schüler:innen in Erinnerung bleiben soll. Im weiteren Schritt fragte er, in welchen Bereichen und Abteilungen der Gemeinden GIS-Daten relevant sind. Folgende Abteilungen wurden genannt:

  • Bauamt
  • Bürgermeister (politisches Oberhaupt)
  • Amtsleiter

Er stellte das Programm Web Office vor und ging auf die dargestellten Linien ein. Für die Gemeinde sind folgende Themen interessant:

  • Grundflächen
  • Müll
  • Laternen/Lichtpunkte
  • Straße
  • Wasserleitungen
  • Strom
  • Kanal

Mit seinen Fragen führte Herr Schnetzer auf den Flächenwidmungsplan hin. Mittels Eigentümersuche „Berger Josef“ gelang er zu dessen Grundstücken und den relevanten Daten, wie beispielsweise offene Verfahren.

Als Abschluss des Workshops führte Herr Schnetzer das Spiel „Punkt genau“ durch. Es wurden drei Orte gesucht. Die Teilnehmer:innen hatten viel Spaß bei der Suche der Orte.

Erkenntnisse:

Der Workshop von Herrn Schnetzer war meines Erachtens sehr gelungen. Er war ansprechend und interessant gestaltet. Er bot einen umfangreichen Einblick in das Verwaltungswesen der Gemeinden. Die Schüler:innen konnten praktisch hinter die Kulissen blicken. Der Einbindung der ansässigen Gemeinde in den Unterricht messe ich aus vielerlei Hinsicht eine wichtige Bedeutung zu. Erstens ist es die erste politische Instanz mit der Schüler:innen in Berührung kommen. Schüler:innen erkennen dabei welche Bürokratie hinter der Gemeindeorganisation steckt und welche Aufgaben die Gemeinde zu erfüllen hat. Zweitens handelt es sich um ihre Heimatgemeinde, womit der Bezug zur eigenen Lebenswelt sehr stark gegeben ist. Entsprechend einer umfassenden Allgemeinbildung sollten Schüler:innen über einige Eckdaten ihrer eigenen Gemeinde, beispielsweise den Namen des Bürgermeisters und die ungefähre Einwohnerzahl, Bescheid wissen. Drittens sollen Schüler:innen erkennen, dass die Gemeinde für das Wohl der Bürger:innen zuständig ist und mit welchen Anliegen sie sich an die Gemeinde wenden können.

Einen Besuch am ortsansässigen Gemeindeamt kann ich mir als außerschulischen Lernort sehr gut vorstellen. Der Ablauf könnte auf unterschiedliche Weise gestaltet werden. Einerseits könnte das Gemeindamt eine vieler Stationen auf einem Actionbound sein. Andererseits könnte das Gemeindeamt selbst als Standort für einen Stationenbetrieb genutzt werden. Die Erarbeitung der Arbeitsaufträge könnte vielseitig gestaltet werden: als Recherchearbeit und Materialiensammlung (was ist im Gemeindeamt zu welchem Thema zu finden); für Interviews mit den jeweiligen Verantwortlichen oder als Vortrag beziehungsweise Workshop seitens der Gemeinde in ähnlicher Weise, wie er Herr Schnetzer präsentiert hat.

Kritisch zu sehen ist meines Erachtens die Verwendung eines realen Fallbeispiels. Hier ist die Frage des Datenschutzes zu klären. Aus dem Workshop von Herrn Schnetzer ging leider nicht hervor, ob es sich bei „Herrn Berger“ um eine reale oder um eine erfundene Person handelte beziehungsweise ob er als reale Person der Verwendung seiner Daten zustimmte.

 

3)      Rätselralley durch die Landeshauptstadt (zwei Studierende)

Der Workshop startete mit einer Einführung in basemap. Für den folgenden Arbeitsaufträge sollten die Teilnehmer:innen in Gruppen eingeteilt werden. Leider musste aufgrund der geringen Teilnehmerzahl darauf verzichtet werden. Es gab nur eine Gruppe bestehend aus zwei Personen: einer Lehrperson und mir. Der Arbeitsauftrag bestand darin, eine Landeshauptstadt aus vorgegebenen Kartenausschnitten auszuwählen und die darin markierten Gebäude beziehungsweise Stellen zu identifizieren. Bei den gekennzeichneten Punkten handelte es sich um das Rathaus, den Landtag, die Bahnhöfe und die Autobahn. Bei den anderen Städten wurden die gleichen Punkte markiert.

Ziel des Workshops war es, die Merkmale zentraler Orte zu erkennen. Außerdem sollte ein Vergleich angestellt werden zwischen der ausgewählten Stadt und dem eigenen Wohnort.

Erkenntnisse:

Der Workshop war gut ausgearbeitet. Die Idee dahinter hat mir gut gefallen und ist im Unterricht gut umsetzbar. Leider war die Umsetzung etwas holprig, weil der Workshop für eine größere Teilnehmeranzahl geplant war und das Konzept spontan umgestoßen werden musste. Den Mehrwert in der Ausarbeitung sehe ich darin, dass die Schüler:innen mittels eigener Recherche den Umgang mit basemap üben und mit den Signaturen vertraut werden. Der Workshop wurde als Rätsel aufgebaut und bietet dementsprechend einen spielerischen und spannenden Zugang. Am Ende sollte ein Vergleich der Landeshauptstädte stattfinden, um somit gemeinsam die Merkmale zentraler Orte herauszufinden. Darüber hinaus werden mit den markierten Stellen die Hauptaufgaben der Städte thematisiert. Die Durchführung als Gruppenarbeit ist gut gewählt, um die Interaktion zwischen den Schüler:innen zu fördern und in der Gruppe über die Karte kommuniziert wird.

 

4)      Satellitenbilder für Katastrophenhilfe und Umweltschutz (Lorenz Wendt von der UNI Salzburg)

Der Workshop startete mit einer Wordcloud zur Frage, was mit Satellitenbildern im Bereich des Umweltschutzes gesehen werden kann. Anschließend wurden einige Fotos als Beispiele für Katastrophenhilfe und Umweltschutz gezeigt. In erster Linie geht es darum, Veränderungen zu erkennen. Timelapse von Google (siehe Link https://earthengine.google.com/timelapse/) bietet dafür eine gute Möglichkeit solche Veränderungen der Erde im Laufe der letzten 38 Jahre nachzuvollziehen.

Als Nächstes ging Herr Wendt auf das Beispiel Palmöl ein. Er zeigte ein Diagramm zum Palmöl-Verbrauch in Deutschland im Jahr 2013 und Bilder, die die Auswirkungen des Palmölanbaues auf die Pflanzen- und Tierwelt in Indonesien auf eindringliche Weise darstellten. Im weiteren Schritt ging er auf Verantwortlichen der zunehmenden Umweltkatastrophe ein. Die Frage lautete, gegen wen wir unsere Stimmen erheben sollen beziehungsweise gegen wen wir protestieren sollten. Im Grunde geht es um Geld und Vernetzungen diverser Akteur:innen: den Investoren (z.Bsp. Rentenversicherungen), dem Staat (z.Bsp. Indonesien), den Plantagenbetreibern, den Lebensmittel-Firmen (z.Bsp. Nestlé, Cargill,…) und den Kund:innen. Kontrolle über die Ausweitung der Palmöl-Plantagen und der fortschreitenden Regenwaldabholzung kann über Forestwatch (siehe Link https://www.globalforestwatch.org/map/) ausgeübt werden. Satellitenbilder helfen dabei auf zweierlei Arten. Einerseits nehmen sie Feuer wahr, welches als Hauptrodungsart angewendet wird und andererseits können Flächenveränderungen nachvollzogen werden.

In weiterer Folge nannte Herr Wendt Beispiele für die Satellitenbeobachtung im Bereich der Katastrophenhilfe. Dabei können Satellitenbilder einerseits helfen, Naturkatastrophen vorherzusagen und andererseits das Ausmaß der Zerstörung erkennbar machen. So kann von Hilfsorganisationen eingeschätzt werden, wo Hilfe benötigt wird und wie die Einsatzkräfte am besten in die betroffenen Gebiete gelangen.

Am Ende des Workshops ging Herr Wendt auf seine Tätigkeit und die Arbeit des Ideas:lab der Universität Salzburg und die intensive Zusammenarbeit mit „Ärzte ohne Grenzen“ ein.

Erkenntnisse:

Gesellschaftlich gesehen messe ich der Erdbeobachtung über Satellitenbilder eine wesentliche Rolle zu. Dabei möchte ich auf das Resümee zum Workshop „Citizen Science Tools“ verweisen, in dem hervorgeht, wie sich Bürger:innen mithilfe der Erdbeobachtung für den Umweltschutz einsetzen können.

Aus der schulischen Sicht fand ich den Vortrag von Herrn Wendt einerseits inhaltlich sehr interessant und andererseits hilfreich neue Tools kennenzulernen. Der Palmölproduktion haben sich meine Mitstudierende und ich bereits in einer anderen Lehrveranstaltung gewidmet, intensive Literaturrecherche betrieben und Interviews mit Konsumenten geführt. Eine wesentliche Erkenntnis daraus war, dass ein Großteil der Informationen dem Otto-Normal-Verbraucher verborgen bleiben und vertiefendes Wissen nur aus intensiver Eigenrecherche aufgebaut werden kann. Es ist mir wichtig, diese Erkenntnis den Schüler:innen mit auf den Weg zu geben. Sie sollen lernen vorgegebene Daten und Fakten kritisch zu hinterfragen und mit passender Fachliteratur auf ihre Richtigkeit prüfen. So können sie sich selbst ein Bild machen und nicht blind auf die Medien vertrauen. Hier sehe ich einen großen Anknüpfungspunkt zum Schulalltag und zum GW-Unterricht.

Speziell das Thema Katastrophenhilfe kann im Unterricht immer wieder durch aktuelle Ereignisse behandelt werden. Dabei können die Schüler:innen einerseits die Auswirkungen über Satellitenbilder feststellen und sich andererseits in die Betroffenen sowie in die Helfer:innen hineinversetzen. Es öffnet ihren Blick auf die Gefahr der Naturkatastrophen und die Ängste der Einwohner:innen die diesen ausgesetzt sind. So wird die Empathie der Schüler:innen gestärkt und sie lernen zu schätzen, wie wertvoll ein nahezu gefahrloses Lebensumfeld ist.

Zuletzt geändert: Sonntag, 20. Februar 2022, 14:47