Leitfragen gestützte Interviews entwerfen

Beschreibung der Methode [Bearbeiten]

Das Leitfragen gestützte Interview ist eine Form des qualitativen Interviews, bei dem man sich auf wenige Leitfragen beschränkt. Es ist eine Methode zur Erkenntnisgewinnung, bei der man bewusst seine Gesprächspartner auswählt, um möglichst aussagekräftige Ergebnisse zu erhalten.

Es gibt verschiedene Subformen, wie zum Beispiel das fokussierte Interview nach Merton und Kendall, oder auch das Experteninterview.

Die Leitfragen sollen offen gestellt sein und können Lebenswelt bezogen sein. 4-5 Leitfragen reichen häufig aus. Der/die InterviewpartnerIn soll frei, in selbst gewählten Formulierungen antworten, seine/ihre eigenen Meinungen, Gedanken und Erfahrungen wiedergeben, und seine/ihre eigene Weltansicht bzw. Lebenswert ausführlich darstellen.

 

Checkliste [Bearbeiten]

 

Vorbereitung

  • · Zentrale Fragestellung
  • · Formulierung der Fragen  (z.B. eindeutige, verständliche Fragen)
  • · Struktur der Fragen (Leitfrage, Aufrechterhaltungsfrage, konkrete Nachfragen)
  • Personen für Interview
  • · Stellenwert des Interviews im Forschungsdesign
  • · Einsatz des Interviews in passender Phase des Forschungsprozesses

Tip: von der Erstellung der Leitfragen zur endgültigen Formulierung der Forschungsfrage (bottom-up) hinarbeiten

 

Durchführung:

  • · Eröffnung des Interviews (durchdenken & einüben, offene freundliche Atmosphäre,…)
  • Ort (passende Bedingungen, vertrauter Ort für den Befragten,…)
  • Zeitdauer (keinesfalls länger als eine Stunde,…)
  • · Dokumentation der Interviewsituation
  • · Aufzeichnung des Interviews (Smartphone oder Diktiergerät)

 

Nachbereitung:

Datenauswertung:

  • · Aufbereitung des Materials
  • · Auswertungsverfahren (3 Möglichkeiten: Interview transkribieren, Zusammenfassen mit einzelnen wörtlichen Zitaten, Schwerpunkte setzen)
  • · Theorie- und Hypothesenbildung

 

 

Wochenmarkt - Interview [Bearbeiten]

Schmidt, M. (2005): Der Wochenmarkt – Ein außerschulischer Lernort. Schüler als Konsumenten auf Erkundung. In: Praxis Geographie 10, 12-16.

Link zu diesem Beispiel: http://www.praxisgeographie.de/suche/nach/keyword/Der%2BWochenmarkt%2B

Die Schüler schlüpfen in die Rolle eines Marktforschers und stellen sich sowohl selbst als auch den Händlern (1-2 Experten) sowie den Konsumenten (mehrere, dafür kürzere Interviews) Fragen über Kauffaktoren. Die S/S erarbeiten im Vorhinein Fragen, welche sie den jeweiligen Zielgruppen stellen sollen.

 Leitfragen könnten hier z.B. sein:

-          Wie läuft ein Marktarbeitstag bei Ihnen ab? (Befragung eines Anbieters)

-          Welche Rolle spielt für Sie Konkurrenz? (Befragung eines Anbieters)

-          Weshalb kommen Sie auf den Markt? Was schätzen Sie ganz besonders daran? (Befragung eines Kundes)

 

Unsere Region in vielen Köpfen [Bearbeiten]

Neuer, B. & Ohl, U. (2010): Unsere Region in vielen Köpfen. Schüler erforschen regionale Identitäten. In: Geographie heute 285, 19-23

Die Wahrnehmung einer Region soll festgestellt werden. Hierfür werden Leitfragen erstellt um einerseits Anwohner und andererseits Außenstehende, zum Beispiel Touristen, zu befragen. Bei der Auswertung kann die unterschiedliche Wahrnehmung einer Region festgestellt werden. Außerdem kann erörtert werden, wie stark sich Anwohner mit der Region identifizieren.

 

Bau unterirdische Stadtbahn in Salzburg [Bearbeiten]

Eigene Idee

Die S/S recherchieren den bisherigen Stand der Diskussion zum Bau der Stadtbahn in Salzburg. Anschließend werden Leitfragen erstellt um einerseits Anwohner, aber auch Experten zu befragen.

Mit der Auswertung kann die Meinung der Anwohner mit der tatsächlichen Durchführbarkeit bzw. Expertenempfehlung verglichen werden.

 

Lebensqualität in einem Stadtteil erforschen [Bearbeiten]

Ohl, U. (2007): Mit Stecknadel, Kamera und Interviewleitfaden. Schüler erforschen die Lebensqualität in ihrem Stadtteil. In: Praxis Geographie 2007, 3, S. 8- 13. <http://www.praxisgeographie.de/heft/61070300/Ausgabe-Maerz-Heft-3-2007-Stadtregionen-in-Deutschland>

 

Passanteninterview [Bearbeiten]

Diese Forschungsmethode ermöglicht einen Perspektivenwechsel über die Sichtweisen der S/S hinaus. Mittels eines Interviews in Fragebogenform sollen die Kinder erfahren, welche Auffassungen von Lebensqualität Menschen haben, die anderen Personen- und Altersgruppen angehören. Die Ergebnisse werden im Klassenplenum mit Plakaten präsentiert. Ziel der Methode ist es Meinungen, Kritik und Wünsche zum Leben und Aufenthalt in Stadtteilen zu erforschen.

 

 

Literatur

Heistinger, A. (2006/07): Qualitative Interviews. Ein Leitfaden zu Vorbereitung und Durchführung inklusive einiger theoretischer Anmerkungen. <http://www.univie.ac.at/igl.geschichte/kaller-dietrich/WS%2006-07/MEXEX_06/061102Durchf%FChrung%20von%20Interviews.pdf> (Zugriff: 2013-11-15).

Ludwig-Mayerhofer, W. (o.J.): Methoden der empirischen Sozialforschung. <http://www.uni-siegen.de/phil/sozialwissenschaften/soziologie/mitarbeiter/ludwig-mayerhofer/methoden/methoden_downloads/meth1_7.pdf> (Zugriff: 2013-11-17)

Mieg, H. & m. Näf (2005): Experteninterviews. Institut für Mensch-Umwelt-Systeme (HES), ETH Zürich.

Neuer, B. & U. Ohl, (2010): Unsere Region in vielen Köpfen. Schüler erforschen regionale Identitäten. In: Geographie heute 2010, 285, 19-23

Stigler, H. & G. Felbinger (2005): Der Interviewleitfaden im qualitativen Interview. In: Praxisbuch Empirische Sozialforschung in den Erziehungs- und Bildungswissenschaften.  129-134

Reißmüller, R. (2008): Methoden der qualitativen Sozialforschung.  <http://www.tu-chemnitz.de/hsw/soziologie/institut/file-dl-Rm9saWVuX0Jsb2NrXzJfMDRfMDUwNzIwMDhfLnBwdA==-ABUHDysaAgsHAwwZWx4FERMFAQgTAEtUVldLVFBSSzZXW11AVVM4ERkLBQwZBgMaDhIKEkFPFhcH.ppt>  (Zugriff: 2013-11-15).

 

[ARLHOFER ANJA, HINTERMAIER CHRISTINE, KEPPLINGER BIANCA, PRÜSER CORNELIA, SIMON JENNIFER, RONNY RAAB]

 

 

 

Exkursion: Jena und der Turm [Bearbeiten]

Schneider, A. & R. Vogler (2008): Jena und der Turm. Vielperspektivische Exkursionsdidaktik am Beispiel der Jenaer Innenstadt. In: Praxis Geographie 38, 7 & 8, 10-14.

 

Thematik: Stadtentwicklung oder Stadtplanung

Der Artikel „Jena und der Turm“ bietet ein Beispiel dafür, wie das Thema Stadtentwicklung und Stadtplanung im Zuge einer Exkursion behandelt werden kann. Wichtig ist dabei nur die folgende Vorgehensweise: Zuerst erfolgt eine Exkursionsvorbereitung. Diese beinhaltet, falls ebenfalls ein Schwerpunkt auf das Stadtzentrum gelegt wird, Aufgaben und Materialen, die sich um die Stadtentwicklung des Zentrums drehen. Danach bekommen die SchülerInnen einen Exkursionsleitfaden. Auf diesen finden sie verschiedene Beobachtungsaufgaben, die nacheinander durchgeführt werden. Im ersten Schritt wird über die eigene Raumbeobachtung reflektiert, im zweiten Schritt wird die materielle Raumstruktur in ihrer Funktion und Verteilung beschrieben, im dritten Schritt steht die Frage der Raumaneignung im Vordergrund – Wer eignet sich wie viel an? -, im vierten Schritt finden Interviews mit ausgewählten, in der Stadt lebenden Personen statt und zu guter Letzt im fünften Schritt wird die Passung der Raumstruktur bewertet.

 

[BIANCA KEPPLINGER]

 

 

 

Supermarkt- Woher kommen die Produkte? [Bearbeiten]

Philipp, A., Raschke, M. & Scherers, A. (2006): „Aus den deutschen Landen frisch auf den Tisch“?. Woher kommen unsere Nahrungsmittel in den Zeiten der Globalisierung- und woher möchten wir sie haben?. In: Praxis Geographie, 2006, 1, S 8-12. http://www.praxisgeographie.de/suche/nach/sort/date_desc/keyword/aus%2Bden%2Bdeutschen%2Blanden

 

In diesem Beitrag wird vorgeschlagen, dass die SchülerInnen Interviews zum Thema Lebensmittel und ihre Herkunft durchführen und diese später auswerten. Als ersten Schritt müssen die Lernenden in einem Supermarkt über die Herkunft von Lebensmitteln (Obst, Gemüse) recherchieren. Die Recherche ist Ausgangspunkt für die Erstellung eines Interviewleitfadens, der später für zwei unterschiedliche Gruppen - Experten und Verbraucher - ausgearbeitet werden soll. In diesem Leitfaden müssen die Kriterien der Befragung festgelegt werden: Auswahl der Geschäfte, Produkte, Ausrüstung. Für die Auswertung der Interviews können Karten, Tabellen, etc. verwendet werden: Dabei sollen die einzelnen Meinungen unterschieden werden und auch die Charakteristika der befragten Personen in den Vordergrund gestellt werden. Nach der Auswertung soll jede Projektgruppe ihre Ergebnisse und Rückschlüsse der Analyse vorstellen. Es sollen dabei auch die Unterschiede zwischen Konsumenten und Experten herausgearbeitet werden, sowie auf welche Qualitätsmerkmale die Kunden Wert legen (regionale vs. globale Ware). Am besten bindet man in die Präsentation eine Karte ein, in der gezeigt wird, wo die Produkte produziert werden und welche Wege zurückgelegt werden, um diese nach Österreich bzw. in die Regionen zu transportieren.

 

[RUNGALDIER EVA]

 

 

 

Integrative Projektstudie (IPS) – projektorientierte Lehrer/innenausbildung

Pranger, I. & M. Seitz (2004): Integrative Projektstudie (IPS) – projektorientierte Lehrer/innenausbildung. In: GW-Unterricht 96, 17-26.

 

Der Artikel beschreibt, wie Lehramtsstudenten des Faches Geographie und Wirtschaftskunde in einer Lehrveranstaltung (LV) ein eigenes Projekt durchführen. Ziel der LV war, die Studierenden durch die eigenständige Durchführung eines Projektes mit dieser Methode vertraut zu machen („learning by doing“), da sie später selber im Unterricht Projekte mit ihren S/S durchführen müssen. Wichtig war den Studierenden die bei einem Projektunterricht zu vermittelten Soft-Skills einer Team- und Projektarbeit aufzuzeigen und diese auch während der Projektbearbeitung zu üben bzw. zu trainieren. Außerdem sollen die Studierenden durch die Durchführung eines eigenen Projektes sich in die Lage der Schüler/innen versetzen können und auch Probleme beim Ablauf eines Projektes selbst erleben. Ein wichtiger Punkt war, wie man seitens der Lehrenden die Motivation der Lernenden bei einem Projekt beeinflussen kann (z. B. Förderung durch Freiraum oder Reduzierung durch Einschränkung). Verfasst wurde der Artikel von den LV-Leitern der Lehrveranstaltung.

Das von den LV-Leitern vorgegebene Thema lautete: „Dokumentation, Analyse und Interpretation von nutzungsbedingten Landschaftsveränderungen in der Region Kaiserwinkl“, welches drei Tiroler Gemeinden (Kössen, Schwendt und Walchsee) umfasst. Ziel des Projektes ist es, die für die Region charakteristischen Veränderungen zu erfassen. Durch die Themenstellung war es für die Student/innen notwendig, verschiedene naturwissenschaftliche und sozialwissenschaftliche Methoden, die Integration von Inhalten der physischen Geographie (z.B. Geomorphologie) und der Humangeographie (Bevölkerung, Siedlung, Wirtschaft) anzuwenden. Folgende Elemente von geographischen Arbeitsmethoden wurden angewendet: Feldexkursion, Kartierungen, Karten- und Luftbildinterpretation sowie Befragungen und Interviews (mit Hauptakteuren der nutzungsbedingten Landschaftsveränderung).

Aufgrund der Komplexität des Themas wurden Teilprojektgruppen mit jeweils drei bis vier Studierende gebildet wurden, welche sich nach den Hauptakteuren der nutzungsbedingten Landschaftsveränderung gliederten (Landwirtschaft, Sommertourismus, Wintertourismus, Verkehr und Siedlung sowie Raumplanung und Naturschutz). Die Umsetzung des Projekts erfolgte Großteils bei vier hintereinanderliegenden Forschungstagen in der Region Kaiserwinkl.

Ergebnis des Projektes war eine starke Tertiärisierung der Wirtschaft, hauptsächlich durch eine Forcierung des Sommertourismus (in der Region gibt es kaum Wintertourismus aufgrund der niedrigen Seehöhe und der unmittelbaren Konkurrenz z.B. Kitzbühel). Regulierend greifen einzelne Naturschutzbestimmungen ein, um einen unverhältnismäßigen Ausbau zu vermeiden. Darüber hinaus wurde es von den Akteuren dieser Region als wichtig erachtet, dass das für den Tourismus wichtige und attraktive Landschaftsbild erhalten bleibt (z.B. Pflege Landschaftsbild durch die Landwirte), welches bei der überörtlichen Raumplanung berücksichtigt wird. Hier konnte beobachtet werden, dass es in der Landschaft kaum Brache gibt, Grünlandwirtschaft vorherrscht, es Aufforstungsmaßnahmen für aufgelassene Schigebiete gibt, die Zersiedelung eingedämmt wird, kompakte und lebendige Dorfkerne gefördert werden und es einen starken Ausbau für (sommer)touristische Infrastruktur (z.B. Golfplätze oder Sanierung Walchseeufer) gibt.

 

[RONNY RAAB]

 

 

 

Integrative Projektstudie (IPS) – Welche Auswirkungen hat das Projekt Hungerburgbahn-NEU auf den öffentlichen Verkehr der Stadt Innsbruck? [Bearbeiten]

Gufler, B. et al (2005): Integrative Projektstudie (IPS) – Welche Auswirkungen hat das Projekt Hungerburgbahn-NEU auf den öffentlichen Verkehr der Stadt Innsbruck? In: GW-Unterricht 100, 94-102.

 

Der Artikel beschreibt aus Sicht von neun Lehramtsstudenten wie angehenden Lehrkräfte des Faches Geographie und Wirtschaftskunde die Abhaltung eines Projekt bzw. projektorientierten Unterricht an der Schule vermittelt wird. Im Rahmen dieser LV müssen Studierende ein Projekt eigenständig durchführen. Das Ziel soll dabei sein, dass die Studierenden durch „learning by doing“ die Methode Projektunterricht lernen. Hierbei sollen den Studierenden die Abläufe und auch auftretenden Probleme bei der Abhaltung eines solchen Projekts vor Augen geführt werden.

Die Auswahl des Projektthemas („Welche Auswirkungen hat das Projekt Hungerburgbahn-NEU auf den öffentlichen Verkehr der Stadt Innsbruck?“)erfolgte durch die Studierenden selbst. Aufgeteilt wurde das Hauptthema in folgende drei Teilgebiete:

  1. Bestandsaufnahme des öffentlichen Verkehrsmittel und der Verkehrsaufkommens
  2. Wie wird die Bevölkerung über die neue Bahn informiert
  3. Gegenüberstellung der aktuellen Versorgung der Innsbrucker Bevölkerung mit öffentlichen Verkehrsmitteln mit dem neuen Verkehrsnetz aufgrund der Ergänzung um die neue Bahn

Neben der Literaturrecherche für die neue Bahn (Internet, Zeitschriften, Tageszeitungen, Informationsbroschüren) besuchten einzelne Studierende auch einen Infoabend über das Projekt. Als weitere Informationsquelle dienten der Gruppe 1 Verkehrszählungen bzw. Netzplananalysen. Die Gruppe 2 erstellte Fragebögen für Anrainer (71 Anrainer im Einzugsgebiet der Hungerburg nahmen daran teil) und die Gruppe 3 führten Befragungen und Experteninterviews durch.

Ergebnis des Projektes war, dass die Hungerburgbahn-NEU auf den öffentlichen Verkehr in Innsbruck kaum Auswirkungen haben wird und es hauptsächlich bei einer touristischen Nutzung der neuen Bahn bleiben wird. Die Hauptkritikpunkte an der neuen Bahn waren:

  • mangelhafte Anbindung an das Liniennetz der IVB (Innsbrucker Verkehrsbetriebe)
  • die Betriebszeit der Bahn (erste Fahrt um 08:00). da die höchste Verkehrsdichte zwischen 07:00 und 09:00 ist und die Pendler bis spätestens um 08:30 am Arbeitsplatz bzw. der Schule sein müssen.

Weiters wurde die schlechte Kommunikation betreffend der neue Bahn zwischen den Planern und der Bevölkerung kritisiert.

Die Veröffentlichung des Ergebnisses erfolgte nicht öffentlich, sondern nur in der Schule bzw. in der Fachzeitschrift „GW-Unterricht“. Gegen die öffentliche Präsentation sprachen die politische Brisanz und auch die Ergebnisse, die bestenfalls eine Prognose der zukünftigen Auswirkung der neuen Bahn zulassen. Daran zeigt sich, dass schon bei der Auswahl von Themen Fingerspitzengefühl gefordert ist, welche möglicherweise politische Brisanz besitzen, auf Empörung stoßen könnten oder zu Konflikten mit Behörden führen können. Themen mit politischer Brisanz an der Schule haben jedoch gemäß Autoren den Vorteil, dass den S/S aufgezeigt wird, wie die Politik den Unmut der Bevölkerung heraufbeschwört, wenn sich die Bürger von der Stadt unzureichend informiert fühlen und der Ansicht sind, die Politik würde wichtige Entscheidungen über deren Köpfe hinweg treffen. Zusätzlich werden den Schülern anhand solcher Projekte auftretende Interessenskonflikte zwischen den einzelnen Akteuren (Politik, Wirtschaft, Bevölkerung) aufgezeigt. Darüber hinaus kann durch das kritische Hinterfragen von Informationskampagnen (wie bei der neuen Hungerburgbahn) das Urteils- und Selbstbestimmungsfähigkeit der S/S verbessert werden.

[RONNY RAAB]

 

 

 

Radio Afrika im GW-Unterricht [Bearbeiten]

Scheidl, W. (2005): Radio Afrika im GW-Unterricht. In: GW-Unterricht 97, 50-52.

 

Beschrieben wird das ein Jahr laufende Projekt, bei dem S/S eine Sendung mit dem Thema „Afrika und Sklaverei“ gestaltenwelche im Schülerradio und auf Radio Afrika International ausgestrahlt werden. Ziel des Projektes ist es, dass sich die S/S und auch die Lehrkräfte neben der Vielzahl an journalistischen Möglichkeiten auch mit einzelnen Regionen Afrikas, deren Probleme, deren Geschichte, deren Menschen und deren Musik beschäftigen. Abgehalten wurde das Projekt in den Wahlpflichtfachgruppen der Gegenstände Geographie/Wirtschaftskunde und Geschichte/Sozialkunde. in 4 doppelten Doppelstunden (4 x 4 Stunden) geblockt an Nachmittagen.

Aus einem von Radio Afrika vorgestellten Konzept wählten die S/S vier Themen aus (Kinderarbeit, Kindersoldaten, Frauenhandel und Sextourismus sowie Ausbeutung bei Markenartikeln). Nach der Gruppenbildung begannen die Gruppen mit der Grobplanung. Erst nach dieser Grobplanung wurden den S/S Beispiele von früheren Schülersendungen vorgespielt, um zu vermeiden, dass kein Typus einer idealen Radiosendung vorgegeben wird.

Nach der ersten Unterrichtsstunde führten die S/S Recherchen, Interviews und Umfragen durch. Dabei zeigte sich den S/S wie schwierig es ist Interviews zu führen. Außerdem wurden den S/S bewusst, wie man mit Fragen und Atmosphäre (z.B. Zeit lassen oder Aufwärmfragen stellen) Interviews steuern und manipulieren kann. Neben Interviews und Umfragen auf der Straße bzw. in der Schule wurden von den S/S eigenständig Interviews bei großen Firmen (z.B. Shell oder Coca-Cola) oder Buchautoren arrangiert. Aus diesem Material und Recherchen wurden von den S/S Beiträge für die Radiosendung erstellt. Neben der Erstellung und dem Schneiden von Beiträgen mussten die S/S bei der Radiosendung Regie führen, Musik auswählen und diese während der Sendung einspielen.

Nach der Ausstrahlung der Sendung (und der Erstellung dieses betreffenden Artikels) wird die Arbeit am Projekt fortgesetzt, indem bei einem Abschlussfest die Themen auf die Bühne gebracht werden (Radio visualisieren). Weiters sollen die gewonnenen Fakten und Erfahrungen schriftlich dokumentiert werden. Diese können gemäß Autor auch als Lernunterlagen z.B. für etwaige Maturafragen dienen (Wiederholungseffekt).

 

[RONNY RAAB]

 

 

Graffiti - Schmiererei oder Kunstwerk? [Bearbeiten]

Schwinn, Nadine (2010): Graffiti – Schmiererei oder Kunst? In: Praxis Geographie 2010, 40, 5, S. 32-36.

 

In diesem Artikel geht es um das kontrovers diskutierte städtische Phänomen: Graffitis. Diese werden ausgehend von den vier Raumkonzepten des Curriculum 2000+ auf verschiedenen Ebenen betrachtet, um den Schüler/innen ein vertieftes Verständnis für ein Phänomen aus der eigenen Lebenswelt zu ermöglichen, das sie aus verschiedenen Perspektiven reflektiert bewerten und beurteilen sollen.

Diese Idee würde sich vermutlich gut für städtische Schüler/innen anbieten. Als Methode könnte man hier Passantenbefragungen und Interviews durchführen. Welche verschiedenen Meinungen gibt es zu diesem Thema? Wie gehen Betriebe damit um, die direkt davon betroffen sind, wie z.B. die ÖBB? Welche Maßnahmen werden gesetzt? Interessant wäre dieses Thema auch aus der Sicht eines Sprayers – welche Beweggründe stehen dahinter?

 

[ARLHOFER ANJA]