"Scheinheiligkeit" beschreibt das Phänomen als die bewusste oder unbewusste Diskrepanz zwischen dem, was Individuen oder Organisationen nach außen hin darstellen, und ihrem tatsächlichen Verhalten. Diese Diskrepanz entsteht häufig durch den Versuch, gesellschaftliche Erwartungen zu erfüllen, ohne die entsprechenden Werte oder Normen tatsächlich zu leben. Scheinheiligkeit hat dabei weniger mit absichtlichem Betrug zu tun, sondern vielmehr mit der pragmatischen Anpassung an widersprüchliche soziale Anforderungen. (Kühl 2011: 136f, 142-145)