Zur Intention dieser Tagung
Sozioökonomische Bildung fokussiert neben einem Verstehen von wirtschaftlichen Zusammenhängen auf Reflexivität, Kritikfähigkeit und Mitgestaltung von wirtschaftlichen Phänomenen, Strukturen und Prozessen. Diese sind in gesellschaftliche, soziale, räumliche, ökologische, politische, ethische und historische Kontexte eingebettet. Eine so verstandene wirtschaftliche Allgemeinbildung wird für junge Menschen bei der Mitgestaltung ihrer Lebenslage bzw. ihrer Lebenswelten auch und besonders in Bezug auf Finanzen und Konsum bedeutsam. Sie sollen befähigt werden, sich in unserer ökonomisch geprägten Gesellschaft zu orientieren, sich eine eigene begründete und ethisch tragfähige Meinung zu bilden sowie mündig an sozioökonomischen Herausforderungen sowie an alternativen Ideen und Wegen für nachhaltigere Lebensweisen mitzuwirken. Dabei gilt es Zusammenhänge zwischen Produzent/innen, Handel (z. B. Supermärkten) sowie Konsument/innen aufzuzeigen (Kowasch et al. 2018) und alternative Konsumformen zu diskutieren. Besonders wichtig erscheint in diesem Kontext die Förderung der Entfaltung von Orientierungs-, Urteils- und Handlungsfähigkeit. Bei dieser Tagung soll daher eine breite Bestandsaufnahme der sozioökonomischen Bildung in Österreich vorgenommen werden. Wo liegen Stärken und Herausforderungen? Welche Strategien können sich als zukunftsfähig erweisen? Wie können die Prinzipien der sozioökonomischen Bildung (Schüler- und Lebensweltorientierung, Individualisierung, Kompetenz- und Handlungsorientierung, Aktualitäts- und Zukunftsbezug, kritische Zugänge, inhaltliche Mehrperspektivität und Pluralismus, Wissenschaftsorientierung) bestmöglich für junge Menschen umgesetzt werden?
Diese und weitere Fragestellungen werden mit Stakeholdern, Fachdidaktiker/innen, Schulpraktiker/innen und Studierenden intensiv diskutiert um tragfähige Zukunftsperspektiven für die sozioökonomische Bildung im Schulfach GW abzuleiten und gemeinsam zu gestalten.