Grenztheorien im Vergleich

 

Auslöser

Skala

Dynamiken

Akteur:innen

Optionen

realistisches Szenario?

Forschungsagenda

Sprache, Verständlichkeit & Erscheinungsort

Robert Thomas Malthus

Furcht vor der Überbevölkerung und ihren Auswirkungen auf die Vor-Industrialisierte Gesellschaft

These: "Bevölkerungsentwicklung und Nahrungsmittelproduktion klaffen naturgesetzlich auseinander"

,,Immer mehr Mäuler stopfen zu müssen, bedeutet eine erhebliche Belastung für die Gesellschaft.'' 

Er hatte Angst, dass die Bevölkerung aufgrund ihres exponentiellen Wachstums schneller wächst als die Nahrungsmittelproduktion, die nur linear zunimmt.

"Nur noch Stehplätze" beschreibt seine Bedenken, dass die Welt für eine wachsende Bevölkerung zu klein wird

Global - Ernährungsverteilung

x

Technischer Fortschritt

Bildung

Verhütung

Begrenzte Verfügbarkeit von Land und Ressourcen

Meinung von Malthus: „Eine verarmte und geschwächte Bevölkerung werde durch Seuchen und Hungersnöte reduziert, bis ihr erneut ausreichend Nahrungsmittel zur Verfügung stünden.“

Wenn es den Menschen jedoch wieder besser geht, steigt auch ihr Fortpflanzungstrieb, es kommt erneut zu einem Geburtenüberschuss und der Zyklus beginnt von vorne. 

 Einschätzung der (lebensbedrohlichen) Dynamik laut Malthus: „Während sich die landwirtschaftliche Produktion nur linear erhöhen lasse, verdoppele sich die Bevölkerungszahl in nur 25 Jahren.“

Kreislaufprozess, welcher nur zu gewissen Teilen stimmt. Bsp.: Geburtenraten steigt nicht mit zunehmendem Lebensstandard

Gesellschaft

Regierungen

Nahrungsmittelproduzenten

Kirche

Wissenschaft (techn. Fortschritt; Ökonomen)

Ernährungsproblem 

versus 

ausgleichende Dynamiken

Bildungsoffensive zur BV-Reduktion

Entwicklungsländer: Bildungsstand heben, um Geburtenrate zu reduzieren

Bevölkerungskontrolle durch moralische Beschränkungen, wie Abstinenz oder spätere Heirat

 Erwartetes Szenario hatte sich in industrialisierten Ländern als falsch herausgestellt. 

--> Unterschätzung des technischen Fortschrittes

aber: "Für die meisten Entwicklungsländer allerdings sind Malthus´Thesen weiter aktuell. Um einen Ausweg aus der Bevölkerungsfalle wird dort noch immer gerungen [...]"

Thesen von Malthus, die sich als falsch herausstellten: Geburtenzahl steigt mit steigendem Einkommen (vor allem nach 2. WK widerlegt)

Hebung des Bildungsstatus führt zu Reduzierung der Geburtenrate 

Sein Szenario ist viel zu pessimistisch dargestellt, jedoch liegt ein wahrer Kern bei

Überbevölkerung / Bevölkerungsentwicklung

--> genauer: Zusammenhang zwischen Bevölkerungswachstum und Wachstum der landwirtschaftlichen Produktionsmöglichkeiten

Welche Rolle spielen technische Fortschritte wie Gentechnik?

Inwiefern beeinflussen politische Entscheidungen und Maßnahmen wie Bevölkerungspolitik, Entwicklungshilfe und Umweltschutz das Verhältnis zwischen Bevölkerungswachstum und Nahrungsmittelproduktion?  

1798, englisch, UK 

Artikel Neßhöver veröffentlicht 1999 in deutscher Sprache

Dem Veröffentlichungsdatums ist geschuldet, dass der Artikel noch mit der alten Rechtschreibung verfasst wurde. 

Der Artikel wurde für Laien verständlich verfasst. 

Die unterschiedlichen Thesen wurden vor allem im 19. Jahrhundert aufgestellt. 

Relativ wenige Fachbegriffe, sodass der Text für jeden verständlich ist.

Club of Rome

Die Auslegung unseres Wirtschaftssystems, dass mit seinem Wachstum infinite Ressourcen benötigten und deshalb in Konflikt mit unseren finiten natürlichen Ressourcen steht

 

Feststellung, dass nicht nur positive Auswirkungen exponentiell steigen.

Global - Wirtschaftssystem

Bildungssystem: es gibt Hebel der Menschheit zur Anpassung

umweltschonenderes Denken

exponentielles Wachstum der BV, Nahrungsmittelproduktion, Industrialisierung, Umweltverschmutzung, Rohstoffausbeutung

-->Wenn diese Entwicklung so anhält, erreichen wir die Wachstumsgrenzen schon im Zuge der nächsten hundert Jahre! (ausgehend von ~1970)

 

Große Kluft zwischen Arm und Reich in den Entwicklungsländern

 

Ungleichgewicht zwischen BV Wachstum, Wohlstand und Umwelt

 Wissenschaftler 
 Wirtschaftler
 Politiker
 Schriftsteller

 Menschheit

Der "Club of Rome" wurde 1968 von Aurelio Peccei (italienischer Industrieller) als Zusammenschluss von Wissenschaftlern, Industriellen, Wirtschaftlern und Humanisten gegründet und ist auch heute noch als internationale "Denkfabrik für Zukunftsfragen" tätig (vgl. clubofrome.at).

Veränderung der kulturellen und sozialen Normen hin zu weniger Energie- und Materialnutzung

Veränderung / Reduktion im wirtschaftlichen Sektor -> Maßnahmen frühzeitig ergreifen "nicht erst wenn es zu spät ist"

-> diese Optionen führten allerdings zu einem Ärgernis vieler Ökonomen

Geburten- und Sterberate müssen aneinander angepasst werden.

Rohstoffverbrauch senken, um die Belastungsgrenzen der Erde nicht zu überschreiten.

Heute besteht eine Einigkeit darüber, dass Meadows damals viele Faktoren außer Acht gelassen hat.

-->Und trotzdem scheint dieses Szenario angesichts der katastrophalen Versorgungs-Situation in Entwicklungsländern und der Konflikte ums Trinkwasser usw. zumindest nicht gänzlich unrealistisch. 

 --> "Einfrieren der Produktion usw. lässt (Wohlstands-) Entwicklungschancen in Ländern des globalen Süden außer acht..

Das Szenario ist bestimmt in seiner Richtigkeit ausbaufähig, allerdings wirkt es schon annehmbar

Zusammenhang zwischen unterschiedlichen Faktoren der Wirtschaft und Entwicklung der Menschheit / Zusammehang zwischen Wirtschaftswachstum und Bevölkerungswachstum

-> "Können die Wachstumsraten von unserer Erde, so wie sie physikalisch beschaffen ist, verkraftet werden?"

-->und überhaupt: "Wie viele Menschen können auf der Erde leben, bei welchem Grad des Wohlstands [...]?"

 1972, englisch, USA, einfache Sprache und für Laien verständlich

Ergänzung: Dieses für Laien geschriebene Buch war aber nur die populäre Zusammenfassung bzw. der Nachfolger der eigentlichen wissenschaftlichen Studie "Dynamics of growth in a finite world" (in "wissenschaftlicher" Sprache)

-->damit werden 2 Zielgruppen (Fachleute/Laien) angesprochen

klare, einfache Wortwahl, weswegen der Text in 29 Sprachen übersetzt wurde. 

Planetary Boundaries

Das mögliche übersteigen der ökologischen planetaren Grenzen (=Belastungsgrenzen) der Erde 

Dies könnte zur Folge haben, dass der Planet für die Menschheit nicht mehr lebensfreundlich ist. Das Konzept versucht, einen Leitfaden inklusive Grenzwerten und Rahmenbedingungen) zu bieten, um dem entgegenzuwirken. 

Die Entwicklung/Formulierung von frühen Warnzeichen macht es möglich, dass die Gesellschaft noch agieren bzw. reagieren kann, für den Fall, dass absehbar ist, dass eine Belastungsgrenze erreicht oder überschritten wird.

Global - politische Handhabe

 

Auch regionale Belastungsgrenzen werden berücksichtigt und können Rückschlüsse auf globaler Ebene geben und dabei helfen, die Funktionsweise des Erdsystems auf globaler Ebene zu verstehen (subglobal-level focus = Update zu vorheriger Version).

Versauerung der Ozeane

Unversehrtheit der Biosphäre

Klimakrise

Ozonloch

Partikelverschmutzung Atmosphäre

Süßwasserverbrauch

Biogeochemische Kreisläufe

Einbringung neuer Substanzen

Abholzung/Landnutzungsänderungen

Biodiversitätsverlust

Gesellschaft (Politik)

Wissenschaft (Chemische Verschmutzung)

  

Planetary Boundaries funktionieren als voneinander abhängiges System. Die einzelnen Bestandteile stehen in starker Wechselwirkung zueinander. Dies hat zur Folge, dass mehrere Umweltprozesse gleichzeitig angegangen werden müssen. Zum Beispiel werden die nachhaltige Forstwirschaft und  stabile Meeresökosysteme genannt, welche unter anderem für die Stabilisierung des Klimasystems verantwortlich sind.

In Bezug auf die neuen Substanzen: Chemikalien vor der Freisetzung in die Umwelt auf Eigenschaften prüfen, die sie zu einem globalen Problem machen könnten

Fokus auf "Green Chemistry"

Frühere Fehler mehr in Betracht ziehen 

Investitionen in die Wissenschaft, um lebenswichtige Prozesse im Erdsystem besser zu verstehen und zu überwachen, damit störende Auswirkungen neuartiger Stoffe so früh wie möglich erkannt werden können.

Verlinkung von globalen und lokalen/regionalen Prozessen

 Im Artikel wird angegeben, dass mit jeder Dimension auch eine "zone of uncertainty" verbunden ist. Hier werden Wissenslücken und Unsicherheiten nach derzeitigem Stand der Forschung berücksichtigt.

Es wird auch darauf hingewiesen, dass es in der gefährlichen, roten Zone, potentiell zu verheerenden Auswirkungen auf die Menschheit kommen kann. Auch hier wird aber darauf hingewiesen, dass keine gesicherten Erkenntnisse vorliegen. Derzeitige Beobachtungen zeigen aber, dass bei einem Überschreiten der Grenzen eine inkrementelle Steigerung der schädlichen Auswirkungen zu erwarten ist und weniger Möglichkeiten bestehen, um sich auf diese Veränderungen vorzubereiten.

Bewertung des Ausmaßes der vom Menschen verursachten Veränderungen, die eine Destabilisierung dieses Zustands riskieren würden

Aktuelle und erweiterte Analyse der Planetary Bounderies (insbesondere 3 Grenzen werden in Betracht gezogen)

--> 3 Grenzen = Klimawandel, Ozonabbau in der Atmosphäre, Versauerung der Ozeane 

Die Faktoren "Climate Change" und "Biosphere Integrity" werden als Kernelemente gesehen, da hier jeweils eine Überschreitung der Grenzen dazu führen könnte, dass sich das Erdsystem grundlegend verändert. Dies könnte dazu führen, dass der Planet potentiell kein lebensfreundliches Umfeld mehr für die Menschheit bietet.

Das PB Framework hat sich als Ziel gesetzt einen Rahmen und Grenzwerte zu definieren, innerhalb dessen/derer sich die Menschheit weiter entwickeln und gedeihen kann ohne das Erdsystem im Sinne eines günstigen Lebensraums für die Menschheit zu gefährden.

Die Wissenschaft versucht mit Hilfe des Frameworks und der Empfehlungen, die globale Klimapolitik zu beeinflussen und in eine nachhaltigere Richtung zu lenken.

2015, englische Sprache, wissenschaftlicher Artikel 

Planetary Concept wurde 2009 vorgestellt 

Abkürzungen werden im Abstrakt erläutert und im Fließtext häufig benutzt 

Vor allem ES (Earth System) und PB (Planetary Boundary)

Zu Beginn wird der gesammte Artikel kurz zusammengefasst, damit können Laien angesprochen werden. Allerdings ist der Artikel sehr wissenschaftlich verfasst, weshalb er für Laien vermutlich zu komplex ist. 

Der Text ist vom Satzbau her gut leserlich und übersichtlich, aber er beinhaltet jedoch recht anspruchsvolles Vokabular.

Mehrmaliges Lesen notwendig, um die Bedeutung/Aussagen richtig zu verstehen.