Umfragen/Fragebogen erstellen

Beschreibung der Methode [Bearbeiten]

 Die schriftliche Befragung mit Fragebogen ist die klassische Methode der quantitativen Befragung. Hierbei bezieht der Befragte anhand einer Vorlage zu ausformulierten Fragen aus einem bestimmten Themengebiet schriftlich Stellung. Die Antwort kann im Ankreuzen einer der vorgegebenen Kategorien (Multiple Choice) bestehen oder, häufiger, in der Skalierung des Grades an Zustimmung zu einer Aussage. Zusätzlich sind auch offene Fragen möglich.

 Vorteile

  • Möglichkeit, eine große Stichprobe zu untersuchen
  • vergleichsweise geringe Kosten, geringer Zeitaufwand
  • exakt quantifizierbare Ergebnisse
  • Ermittlung von statistischen Zusammenhängen möglich

Nachteile

  • Rücklaufquote ist oft gering, ein Fragebogen wirkt weniger motivierend
  • meist keine Kontrolle darüber, ob auch wirklich die Zielperson (und niemand anderes) den Fragebogen ausfüllt
  • keine Kontrolle, ob der Fragebogen in der vorgesehenen Reihenfolge beantwortet wird
  • Man ermittelt mit geschlossenen Fragen nicht die Ursachen für einen Befund oder eine Einstellung wie beispielsweise Unzufriedenheit (zur Verringerung dieses Problems empfiehlt sich der Einsatz offener Fragen zur Ursachenermittlung).
  • Man erhält keine Verbesserungsvorschläge (dieser Nachteil kann durch die Integration offener Fragen verringert werden).
  • Keine Flexibilität während der Untersuchung: Die Fragen sind schon vorher festgelegt, kein individuelles Eingehen auf Testpersonen möglich.

Checkliste für die Lehrer (Vor- und Nachbereitung) [Bearbeiten]

Vorbereitung:

  • Stichprobenauswahl festlegen
    • Anzahl der Probanden
    • Zeit und Ort der Befragung
    • Einleitungstext formulieren
    • Beispiel zur Kennzeichnung der Antwortauswahl geben (ankreuzen, einringeln)
    • Struktur und Layout des Fragebogens festlegen
    • Fragen formulieren
      • Geschlossene Fragen
      • Anzahl an Auswahlmöglichkeiten
      • Auswertungsverfahren überlegen
      • Vortest durchführen
      • Codierungsbogen erstellen

 Durchführung

  • Probanden befragen

 Nachbereitung:

  • Auswertung der Daten vornehmen
    • In Zahlen
    • In Kategorien zusammenfassen
    • Häufigkeitsanalyse
    • Darstellung der Daten
      • In Tabellen
      • In Diagrammen
      • Interpretation der Daten
      • Schlussfolgerungen

 

Literatur und Outcome: 

Pechtl, M. (1999): Urlaubsgestaltung der Bürger von Gangenzenn. In: Geographie Heute, Heft Nr. 177, 16-18.

Befragung über das Reiseverhalten der Bevölkerung im Nahraum

 

Fraedrich, W. (2005): Wie führt man eine Befragung durch. In: Geographie Heute, 26. Jahrgang, Heft Nr. 231/232, 57-59.

Artikel über eine Datenerhebung mittels Fragebogen oder Interview. Wichtigkeit der Formulierung der Fragen steht im Mittelpunkt.

 

Pichler, H. (2010): Migration macht Geographie(n). Kooperatives offenes Lernen im Spannungsfeld Individualisierung und Kooperation. In: Geographie heute 2010, 285, 24-27

Fragebogen zur Erfassung der Migration in der Schule, ….

 

Lethmate, J. (2012). Vorstellung von Geographiestudierenden zum Begriff „Geoökosystem“. In: Geographie und Schule 2012, 200, 39-43.

Fragebogen mit offenen Fragen zum Begriffsverständnis über Geoökosystem.

 

 

Urlaubsgestaltung der Bürger von Langenzenn [Bearbeiten]

Pechtl, M. (1999): Urlaubsgestaltung der Bürger von Gangenzenn. In: Geographie Heute, Heft Nr. 177, 16-18.

 

Der Artikel befasst sich mit einem Schülerbericht, über eine Befragungen, über das Reiseverhalten der Bevölkerung im Nahraum. Die Zielsetzung dieser Facharbeit ist aus Statistiken zum Urlaubsverhalten der Deutschen einen Regionalbezug/-vergleich herzustellen. „Lässt sich das gesamte Reiseverhalten auf den eigenen Raum übertragen?“. Als Literatur zu Deutschland, hier konkret ein von der „Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen“ herausgegebenes Werk, werden geeignete Aspekte ausgewählt, damit die Untersuchungspunkte für die Umfrage Vorort identisch sind und es passende Referenzliteratur gibt. Zuerst wird ein Pretest des ausgearbeiteten Fragebogens mit 10 Leuten durchgeführt, um Stärken und Schwächen zu erkennen und diese gegebenfalls vor der eigentlichen Erhebung zu verbessern. In diesem Beispiel wurden 180 Fragebögen verteilt, die Daten anschließend ausgewertet und geeignete Aspekte in Diagrammen veranschaulicht.

Zu Beginn er Arbeit werden die Ergebnisse des Heimatortes ausgewertet, sowie mit Erklärungsversuchen ergänzt. Der zweite Teil der Arbeit beschäftigt sich mit den Vergleichsdaten zu Deutschland. Weiters werden die Daten verglichen und den Abschluss der Arbeit bildet eine Charakterisierung des typischen Urlaubers des Heimatortes.


[PETRA KORDOVSKY]

 

Wie führt man eine Befragung durch? Ab 9. Klasse [Bearbeiten]

Fraedrich, W. (2005): Wie führt man eine Befragung durch. In: Geographie Heute, 26. Jahrgang, Heft Nr. 231/232, 57-59.

 

Eine Datenerhebung (subjektive Einschätzungen) durch Befragung kann als Interview oder mittels Fragebogen schriftlich erfolgen. Fragebögen liefern meistens (kommt auf die Aufbereitung an) quantitative Daten und Interviews im Allgemeinen qualitative Daten.

Wichtig ist in jedem Fall die Formulierung der Fragen, und im Fall von geschlossenen Formaten auch die der Antworten. Sie sollen nämlich so formuliert werden, dass die Probanden nicht beeinflusst werden und das Ergebnis so nicht verfälscht wird. Außerdem ist hier auch die Wahl der Stichprobe entscheidend (außer es wird die Grundgesamtheit befragt). Die Stichprobe muss ganz zufällig sein, sonst führt dies auch zu einer Verfälschung. Hier wäre zB eine Möglichkeit genau jede zehnte Person in einem Einkaufzentrum zu befragen, oder jeden zweiten Haushalt. Eine vernünftige Stichprobenanzahl ist zu wählen.

Die Auswertung: Sehr gut eignet sich hier eine Strichliste, mit der die Antworten quantitativ erfasst werden. Diese Strichliste lässt sich dann schnell grafisch darstellen. Die Art der grafischen Darstellung ist entsprechend der Fragestellung und der erwünschten Aussagekraft zu wählen (Torten-, Balkendiagramm usw., aber auch in tabellarischer Form). Einen besonderen Effekt würde natürlich die Aufbereitung in einem speziellen Statistikprogramm bringen. Anschließend folgt die inhaltliche Analyse der Ergebnisse.

 

[JASMIN PLATZNER]

 

 

Vorstellung von Geographiestudierenden zum Begriff „Geoökosystem“ [Bearbeiten]

Lethmate, J. (2012). Vorstellung von Geographiestudierenden zum Begriff „Geoökosystem“. In: Geographie und Schule 2012, 200, 39-43.

In dieser Forschung wurden Geographiestudierende zum Begriff Geoökosystem befragt. Als Methode wählten die Forscher einen Fragebogen mit einer offenen Definitionsfrage. Die Ergebnisse zeigten, dass über 84 % der Befragten keine Vorstellung über diesen Begriff hatten. Für die Vorstellungsforschung stellt sich in weiterer Folge die Frage, ob der Geoökosystembegriff überhaupt in einer unterrichtlichen Behandlung verwendet werden sollte.

 

[CHRISTOPH VORMAIR]

 

 

Integrative Projektstudie (IPS) – projektorientierte Lehrer/innenausbildung [Bearbeiten]

Pranger, I. & M. Seitz (2004): Integrative Projektstudie (IPS) – projektorientierte Lehrer/innenausbildung. In: GW-Unterricht 96, 17-26.

 

Der Artikel beschreibt, wie Lehramtsstudenten des Faches Geographie und Wirtschaftskunde in einer Lehrveranstaltung (LV) ein eigenes Projekt durchführen. Ziel der LV war, die Studierenden durch die eigenständige Durchführung eines Projektes mit dieser Methode vertraut zu machen („learning by doing“), da sie später selber im Unterricht Projekte mit ihren S/S durchführen müssen. Wichtig war den Studierenden die bei einem Projektunterricht zu vermittelten Soft-Skills einer Team- und Projektarbeit aufzuzeigen und diese auch während der Projektbearbeitung zu üben bzw. zu trainieren. Außerdem sollen die Studierenden durch die Durchführung eines eigenen Projektes sich in die Lage der Schüler/innen versetzen können und auch Probleme beim Ablauf eines Projektes selbst erleben. Ein wichtiger Punkt war, wie man seitens der Lehrenden die Motivation der Lernenden bei einem Projekt beeinflussen kann (z. B. Förderung durch Freiraum oder Reduzierung durch Einschränkung). Verfasst wurde der Artikel von den LV-Leitern der Lehrveranstaltung.

Das von den LV-Leitern vorgegebene Thema lautete: „Dokumentation, Analyse und Interpretation von nutzungsbedingten Landschaftsveränderungen in der Region Kaiserwinkl“, welches drei Tiroler Gemeinden (Kössen, Schwendt und Walchsee) umfasst. Ziel des Projektes ist es, die für die Region charakteristischen Veränderungen zu erfassen. Durch die Themenstellung war es für die Student/innen notwendig, verschiedene naturwissenschaftliche und sozialwissenschaftliche Methoden, die Integration von Inhalten der physischen Geographie (z.B. Geomorphologie) und der Humangeographie (Bevölkerung, Siedlung, Wirtschaft) anzuwenden. Folgende Elemente von geographischen Arbeitsmethoden wurden angewendet: Feldexkursion, Kartierungen, Karten- und Luftbildinterpretation sowie Befragungen und Interviews.

Aufgrund der Komplexität des Themas wurden Teilprojektgruppen mit jeweils drei bis vier Studierende gebildet wurden, welche sich nach den Hauptakteuren der nutzungsbedingten Landschaftsveränderung gliederten (Landwirtschaft, Sommertourismus, Wintertourismus, Verkehr und Siedlung sowie Raumplanung und Naturschutz). Die Umsetzung des Projekts erfolgte Großteils bei vier hintereinanderliegenden Forschungstagen in der Region Kaiserwinkl.

Ergebnis des Projektes war eine starke Tertiärisierung der Wirtschaft, hauptsächlich durch eine Forcierung des Sommertourismus (in der Region gibt es kaum Wintertourismus aufgrund der niedrigen Seehöhe und der unmittelbaren Konkurrenz z.B. Kitzbühel). Regulierend greifen einzelne Naturschutzbestimmungen ein, um einen unverhältnismäßigen Ausbau zu vermeiden. Darüber hinaus wurde es von den Akteuren dieser Region als wichtig erachtet, dass das für den Tourismus wichtige und attraktive Landschaftsbild erhalten bleibt (z.B. Pflege Landschaftsbild durch die Landwirte), welches bei der überörtlichen Raumplanung berücksichtigt wird. Hier konnte beobachtet werden, dass es in der Landschaft kaum Brache gibt, Grünlandwirtschaft vorherrscht, es Aufforstungsmaßnahmen für aufgelassene Schigebiete gibt, die Zersiedelung eingedämmt wird, kompakte und lebendige Dorfkerne gefördert werden und es einen starken Ausbau für (sommer)touristische Infrastruktur (z.B. Golfplätze oder Sanierung Walchseeufer) gibt.

 

[RONNY RAAB]

 

 

Integrative Projektstudie (IPS) – Welche Auswirkungen hat das Projekt Hungerburgbahn-NEU auf den öffentlichen Verkehr der Stadt Innsbruck?

Gufler, B. et al (2005): Integrative Projektstudie (IPS) – Welche Auswirkungen hat das Projekt Hungerburgbahn-NEU auf den öffentlichen Verkehr der Stadt Innsbruck? In: GW-Unterricht 100, 94-102.

 

Der Artikel beschreibt aus Sicht von neun Lehramtsstudenten wie angehenden Lehrkräfte des Faches Geographie und Wirtschaftskunde die Abhaltung eines Projekt bzw. projektorientierten Unterricht an der Schule vermittelt wird. Im Rahmen dieser LV müssen Studierende ein Projekt eigenständig durchführen. Das Ziel soll dabei sein, dass die Studierenden durch „learning by doing“ die Methode Projektunterricht lernen. Hierbei sollen den Studierenden die Abläufe und auch auftretenden Probleme bei der Abhaltung eines solchen Projekts vor Augen geführt werden.

Die Auswahl des Projektthemas („Welche Auswirkungen hat das Projekt Hungerburgbahn-NEU auf den öffentlichen Verkehr der Stadt Innsbruck?“)erfolgte durch die Studierenden selbst. Aufgeteilt wurde das Hauptthema in folgende drei Teilgebiete:

  1. Bestandsaufnahme des öffentlichen Verkehrsmittel und der Verkehrsaufkommens
  2. Wie wird die Bevölkerung über die neue Bahn informiert
  3. Gegenüberstellung der aktuellen Versorgung der Innsbrucker Bevölkerung mit öffentlichen Verkehrsmitteln mit dem neuen Verkehrsnetz aufgrund der Ergänzung um die neue Bahn

Neben der Literaturrecherche für die neue Bahn (Internet, Zeitschriften, Tageszeitungen, Informationsbroschüren) besuchten einzelne Studierende auch einen Infoabend über das Projekt. Als weitere Informationsquelle dienten der Gruppe 1 Verkehrszählungen bzw. Netzplananalysen. Die Gruppe 2 erstellte Fragebögen für Anrainer (71 Anrainer im Einzugsgebiet der Hungerburg nahmen daran teil) und die Gruppe 3 führten Befragungen und Experteninterviews durch.

Ergebnis des Projektes war, dass die Hungerburgbahn-NEU auf den öffentlichen Verkehr in Innsbruck kaum Auswirkungen haben wird und es hauptsächlich bei einer touristischen Nutzung der neuen Bahn bleiben wird. Die Hauptkritikpunkte an der neuen Bahn waren:

  • mangelhafte Anbindung an das Liniennetz der IVB (Innsbrucker Verkehrsbetriebe)
  • die Betriebszeit der Bahn (erste Fahrt um 08:00). da die höchste Verkehrsdichte zwischen 07:00 und 09:00 ist und die Pendler bis spätestens um 08:30 am Arbeitsplatz bzw. der Schule sein müssen.

Weiters wurde die schlechte Kommunikation betreffend der neue Bahn zwischen den Planern und der Bevölkerung kritisiert.

Die Veröffentlichung des Ergebnisses erfolgte nicht öffentlich, sondern nur in der Schule bzw. in der Fachzeitschrift „GW-Unterricht“. Gegen die öffentliche Präsentation sprachen die politische Brisanz und auch die Ergebnisse, die bestenfalls eine Prognose der zukünftigen Auswirkung der neuen Bahn zulassen. Daran zeigt sich, dass schon bei der Auswahl von Themen Fingerspitzengefühl gefordert ist, welche möglicherweise politische Brisanz besitzen, auf Empörung stoßen könnten oder zu Konflikten mit Behörden führen können. Themen mit politischer Brisanz an der Schule haben jedoch gemäß Autoren den Vorteil, dass den S/S aufgezeigt wird, wie die Politik den Unmut der Bevölkerung heraufbeschwört, wenn sich die Bürger von der Stadt unzureichend informiert fühlen und der Ansicht sind, die Politik würde wichtige Entscheidungen über deren Köpfe hinweg treffen. Zusätzlich werden den Schülern anhand solcher Projekte auftretende Interessenskonflikte zwischen den einzelnen Akteuren (Politik, Wirtschaft, Bevölkerung) aufgezeigt. Darüber hinaus kann durch das kritische Hinterfragen von Informationskampagnen (wie bei der neuen Hungerburgbahn) das Urteils- und Selbstbestimmungsfähigkeit der S/S verbessert werden.

 

[RONNY RAAB]

 

Radio Afrika im GW-Unterricht

Scheidl, W. (2005): Radio Afrika im GW-Unterricht. In: GW-Unterricht 97, 50-52.

 

Beschrieben wird das ein Jahr laufende Projekt, bei dem S/S eine Sendung mit dem Thema „Afrika und Sklaverei“ gestaltenwelche im Schülerradio und auf Radio Afrika International ausgestrahlt werden. Ziel des Projektes ist es, dass sich die S/S und auch die Lehrkräfte neben der Vielzahl an journalistischen Möglichkeiten auch mit einzelnen Regionen Afrikas, deren Probleme, deren Geschichte, deren Menschen und deren Musik beschäftigen. Abgehalten wurde das Projekt in den Wahlpflichtfachgruppen der Gegenstände Geographie/Wirtschaftskunde und Geschichte/Sozialkunde. in 4 doppelten Doppelstunden (4 x 4 Stunden) geblockt an Nachmittagen.

Aus einem von Radio Afrika vorgestellten Konzept wählten die S/S vier Themen aus (Kinderarbeit, Kindersoldaten, Frauenhandel und Sextourismus sowie Ausbeutung bei Markenartikeln). Nach der Gruppenbildung begannen die Gruppen mit der Grobplanung. Erst nach dieser Grobplanung wurden den S/S Beispiele von früheren Schülersendungen vorgespielt, um zu vermeiden, dass kein Typus einer idealen Radiosendung vorgegeben wird.

Nach der ersten Unterrichtsstunde führten die S/S Recherchen, Interviews und Umfragen durch. Dabei zeigte sich den S/S wie schwierig es ist Interviews zu führen. Außerdem wurden den S/S bewusst, wie man mit Fragen und Atmosphäre (z.B. Zeit lassen oder Aufwärmfragen stellen) Interviews steuern und manipulieren kann. Neben Interviews und Umfragen auf der Straße bzw. in der Schule wurden von den S/S eigenständig Interviews bei großen Firmen (z.B. Shell oder Coca-Cola) oder Buchautoren arrangiert. Aus diesem Material und Recherchen wurden von den S/S Beiträge für die Radiosendung erstellt. Neben der Erstellung und dem Schneiden von Beiträgen mussten die S/S bei der Radiosendung Regie führen, Musik auswählen und diese während der Sendung einspielen.

Nach der Ausstrahlung der Sendung (und der Erstellung dieses betreffenden Artikels) wird die Arbeit am Projekt fortgesetzt, indem bei einem Abschlussfest die Themen auf die Bühne gebracht werden (Radio visualisieren). Weiters sollen die gewonnenen Fakten und Erfahrungen schriftlich dokumentiert werden. Diese können gemäß Autor auch als Lernunterlagen z.B. für etwaige Maturafragen dienen (Wiederholungseffekt).

 

[RONNY RAAB]

 

Graffiti - Schmiererei oder Kunstwerk?

Schwinn, Nadine (2010): Graffiti – Schmiererei oder Kunst? In: Praxis Geographie 2010, 40, 5, S. 32-36.

 

In diesem Artikel geht es um das kontrovers diskutierte städtische Phänomen: Graffitis. Diese werden ausgehend von den vier Raumkonzepten des Curriculum 2000+ auf verschiedenen Ebenen betrachtet, um den Schüler/innen ein vertieftes Verständnis für ein Phänomen aus der eigenen Lebenswelt zu ermöglichen, das sie aus verschiedenen Perspektiven reflektiert bewerten und beurteilen sollen.

Diese Idee würde sich vermutlich gut für städtische Schüler/innen anbieten. Als Methode könnte man hier Passantenbefragungen und Interviews durchführen. Welche verschiedenen Meinungen gibt es zu diesem Thema? Wie gehen Betriebe damit um, die direkt davon betroffen sind, wie z.B. die ÖBB? Welche Maßnahmen werden gesetzt? Interessant wäre dieses Thema auch aus der Sicht eines Sprayers – welche Beweggründe stehen dahinter?

 

[ARLHOFER ANJA]

 

Migration macht Geographie(n) [Bearbeiten]

Pichler, H. (2010): Migration macht Geographie(n). Kooperatives offenes Lernen im Spannungsfeld Individualisierung und Kooperation. In: Geographie heute 2010, 285, 24-27

 

Europa ist ein Migrationskontinent. Jede Familie hat ihre eigene Geschichte. Leider gibt es jedoch in unserer Gesellschaft genügend Menschen, die Einwanderer als etwas Negatives verstehen. Obwohl Volkswirtschaften nachweislich von ihr profitieren.

Meist wird Migration jedoch mit einem Unsicherheitsaspekt in Verbindung gesetzt. Daraus ergeben sich Beschränkungen und Abschottung für Migranten. Weiters werden Asylbestimmungen verschärft, vermehrt Kontrollen an den Ausgrenzen durchgeführt oder Quoten festgesetzt. Niedrigqualifizierten wird das Leben in Europa verwährt und um Hochqualifizierte wird sich gerissen.

Besonders in Schulen ist die Multiethnizität unserer Gesellschaft gut zu beobachten. Die SchülerInnen haben entweder einen direkten Migrationshintergrund oder erleben ihn in ihrer Umgebung. Umso wichtiger ist es, den Schülerinnen einen objektiven Zugang zu diesem Thema zu geben.

Wenn ein S/S dieses Thema zu für seine Arbeit wählt, kann er bei seiner eigenen Familie beginnen, indem er einen Stammbaum aufstellt. Wichtig ist auch, dass er die Motive und Migrationsgeschichte der Vorfahren mit einbringt. Weiterführend können jetzt Fragebögen erstellt werden und andere Menschen können mit eingebracht werden.

Im Kern der Arbeit sollten die Begriffe Migrationsbegriffe, häufige Migrationsmuster und globale Migrationsströme stehen.

 

[CORNELIA PRÜSER]

 

Unsere Region in vielen Köpfen  [Bearbeiten]

Neuer, B. & Ohl, U. (2010): Unsere Region in vielen Köpfen. Schüler erforschen regionale Identitäten. In: Geographie heute 2010, 285, 19-23

 

Regionale Identität ist ein Produkt aus den Köpfen der Menschen. Einerseits ist sie etwas Subjektives, Individuelles, andererseits wir wird sie sozial geteilt.

Prinzipiell ist der Begriff der regionalen Identität nicht so leicht zu erörtern, da sie aus mehreren Richtungen und wissenschaftlichen Disziplinen betrachtet werden kann. Auf jeden Fall spielt sie sich im Bewusstsein der Menschen ab und beschreibt die Bedeutung einer Region für ihn.

Regionale Identität spielt sich auf zwei Ebenen ab. Zum einen werden Räume und Menschen identifiziert, woraus sich Eigenschaften von Regionen und deren Menschen ablesen lassen. Der andere Punkt ist die “raumbezogenen Identität“, bei der Menschen mit einem Raum betrachtet werden, also das was einen Menschen an einen Raum bindet. Im Allgemeinen versteht man darunter „Heimatgefühlt“.

In der Schule ist es besonders wichtig eine Unterscheidung zwischen kulturgeographischen Typenbildung und Stereotypenbildung zu machen. So können auch raumbezogene Klischees aufgedeckt werden.

Dieses Thema entsteht direkt in der Lebenswelt der SchülerInnen, da diese automatisch eigenen Raumbilder mitbringen.

Die eigenständige Arbeit des S/S zu diesem Thema sieht konkret so aus:

In der ersten Phase beschreiben die SchülerInnen mithilfe eine „lebendigen Landkarte“ und einem Mindmap ihr eigenes Umfeld. Sie sollten sich ihrer Beziehung und ihrem Zugang zur eigenen Region bewusst werden. Als Hilfestellung kann der Lehrer ihnen Schlagwörter wie Merkmale der Landnutzung, Zusammengehörigkeitsgefühl oder historisch erklärbare Einheiten geben.

Die zweite Phase werden Menschen befragt, die nicht aus dieser Region stammen befragt und die Antworten werden dann analysiert.

Infolge dieser Untersuchung sollen SchülerInnen individuelle Raumbeschreibungen als kognitive Konstrukte erläutern können und die Ursachen unterschiedlicher Raumwahrnehmung nennen können.

 

[CORNELIA PRÜSER]