Spurensuche

Beschreibung der Methode [Bearbeiten]

Spuren, Zeichen und Symbole sind bedeutungstragende Auffälligkeiten im Alltag, die es bei der Spurensuche zu erkennen und erforschen gilt. Es geht die eigenen Ideen und Gedanken in Verbindung mit Raum, wobei auch das Nichtvorhandensein von etwas Bedeutung haben kann. Die Spurensuche macht es möglich, Konventionen auf den Grund zu gehen und Stereotypisierungen, Routinisierungen und Banalisierungen aufzudecken und zu minimieren. Das kommunikative Konzept regt einen interaktiven Prozess zwischen SchülerInnen, LehrerInnen und Umwelt and und macht eine Pluralität von Standpunkten deutlich. Subjektive Eindrücke zählen dabei mehr als auswendig gelernte Fachausdrücke (z.B. Isolation, Einsamkeit, Integration, Ordnung, Mitbestimmung, Ausländerfeindlichkeit, Überalterung, Stadtteilsanierung etc). Der Umgang mit Fremdem führt zu einer  gleichzeitigen Auseinandersetzung mit der eigenen Rolle, der eigenen Lebensgeschichte und dem eigenen Standpunkt (Deninger 1999, 126). Die Themen können relativ eng gefasst, aber auch sehr frei gestellt werden. Zum Beispiel können die S/S den Auftrag bekommen, alles was ihnen zu einem bestimmten Thema auffällt zu dokumentieren oder ohne eine konkrete Themenstellung hinausgehen. Danach werden die Ergebnisse präsentiert, gemeinsam ausgewertet und diskutiert.

 

Checkliste [Bearbeiten]

  • Einführung der S/S in die Methode
  • Rahmenbedingungen festlegen (Gruppengröße / Zeitrahmen / Gebiet)
  • Themenstellung formulieren  (konkret vs. offen)
  • Dokumentation während der Spurensuche (Arbeitsblatt / Leitfragen / Kartieren / Fotografieren / Smartphones)
  • Nachbereitung (Clustern / Präsentieren / Diskutieren)

 

 

Deninger, D. (1999): Spurensuche: Auf der Suche nach neuen Perspektiven in der Geographie und Wirtschaftskundedidaktik. In: Vielhaber, C. (Hrsg.): Geographiedidaktik kreuz und quer. Materialien zur Didaktik der Geographie und Wirtschaftskunde, Band 15.Wien: Institut für Geographie und Regionalforschung der Universität Wien, 107-184.

Hard, G. (1995): Spuren und Spurenleser: Zur Theorie und Ästhetik des Spurenlesens in der Vegetation und anderswo. Osnabrücker Studien zur Geographie Band 16.

Schmidt-Wulffen, Wulf; Wieser, Clemens (2008). Schülerorientierter Unterricht - Beispiel: Wohnen. Eine Dokumentation. In: GW-Unterricht, 2008, 110, 52-62.

Fraedrich, W. (2004): Spurenlesen in der Kiesgrubenwand. In: Geographie Heute, 25. Jahrgang, Heft Nr. 218, 16-21.

Der Artikel gibt Tipps zum Beobachten, Dokumentieren und Analysieren erdgeschichtlicher Spuren. Der Autor vergleicht Spurenlesen in einem Steinbruch mit einem Puzzle – es muss schrittweise erlernt werden, bestenfalls über mehrere Schulstufen hinweg. Wichtig ist, dass das Ziel klar ist – im Allgemeinen soll es das Erkennen der theoretisch gelernten Prozesse in der Natur sein. Dazu wird eine Fortsetzung der Spurensuche im Labor empfohlen, sie hat die Detailanalyse des gewonnenen Probenmaterials zum Ziel und wird meist eine Korngrößenanalyse sein.

Der Autor betont auch sehr deutlich, wie wichtig die Anleitung der SchülerInnen durch die Lehrperson ist. Ein Schüler / eine Schülerin wird ihm zufolge gelesene Spuren erst dann richtig deuten können, wenn er/sie weiß, welche Möglichkeiten gegeben sind und welche Bedeutung die Einzelinformationen haben können.   

Ebenfalls im Artikel inkludiert ist ein Beispiel, wie das Thema im Unterricht umgesetzt werden kann. Die Schüler suchen dabei in einem Kiesgrubenaufschluss nach Hinweisen für das Transportagens, die Transportrichtung und –geschwindigkeit und auch für die Herkunft des Sedimentmaterials. Im Unterrichtsbeispiel inkludiert sind Arbeitsblätter und Checklisten für die Feldarbeit.

 

Mensch-Bewegung-Alpen. Ein multiperspektivischer Zugang zum Mensch-Natur/Umweltverhältnis [Bearbeiten]

Kuhn, A., Bebermeier, M., Bornhöft, T., Briese, A., Beck, Ch., Kröckel, L. & M. Reichwald (2011) Mensch-Bewegung-Alpen. Ein multiperspektivischer Zugang zum Mensch-Natur/Umweltverhältnis. In: GW-Unterricht 121, 45-55.

 

Dieser Artikel behandelt das komplexe und mehrdimensionale Thema der Mensch-Umwelt Beziehungen in den Alpen. Diese Wechselbeziehung wird durch unterschiedliche Perspektiven erarbeitet. Anhand von verschiedenen Sportarten soll der Aspekt der Vielperspektivität der Bewegungskultur herausgearbeitet werden. Es wird dabei auf die geschichtliche Entwicklung und der Erschließung der Berge hingewiesen und auch die damit im Zusammenhang stehende Entwicklung des Tourismus mit einbezogen. Es ist ein gesellschaftlicher Wandel hin zu einer Bewegungskultur entstanden, und diese Bewegungskultur hat wiederum viele Dimensionen. Als Beispiel für die Vermittlung dieser Wechselwirkungen wird ein englischsprachiges Prospekt der Dachstein-Tauern Region zur Bewerbung der Wandermöglichkeiten genannt. Es dient zur Analyse der Darstellung der Alpen in Werbematerialien. In einem nächsten Schritt werden das eigene Urlaubsverhalten bzw. die eigenen individuellen Motivationen reflektiert. Die Schüler/innen beantworten in Gruppen Fragen wie „Was erwarte ich mir von meinem Urlaub in den Alpen?“. Danach werden Aussagen von Fremdenverkehrsliteratur mit einbezogen und mit den eigenen Antworten verglichen. Dadurch soll veranschaulicht werden, dass sie die persönlichen Vorstellungen sehr häufig in den medial produzierten Bildern wieder finden. Auch individuelle Erfahrungen werden in die Erarbeitung des Themas mit einbezogen. Es kann im Zuge des Projekts außerdem eine Exkursion in die Alpen (beispielsweise ins Dachsteingebirge) unternommen werden. Dort bietet sich die Methode der Spurensuche für die kritische Auseinandersetzung mit dem Mensch-Umwelt Verhältnis an. 

 

[JENNIFER SIMON]

 

 London’s Olympic lessons [Bearbeiten]

Rodway, S. (2010): „London’s Olympic lessons“. In: Teaching Geography 35.2, 106-107.

 

Der Artikel handelt von den möglichen nachhaltigen Entwicklungen der Olympischen Spiele in London 2012. Für die Feldarbeit, ist dieses Projekt nur bedingt brauchbar. Für eine VWA meiner Ansicht nach sehr wohl. Nachhaltigkeit ist eines der populärsten Wörter unserer Zeit. In jeder Stadt oder Gemeinde muss/soll jetzt darauf geachtet werden. Der Schüler/die Schülerin könnte, sofern möglich, Bauprojekte in seiner Heimatgemeinde/stadt auf mögliche Auswirkungen auf die Bevölkerung untersuchen. In London wird der Olympiapark sowie auch andere Sportstätten für weitere Zwecke genutzt. Bei früheren Spielen war dies nicht der Fall. Feldarbeit kann hier aber auch betrieben werden. Es können Bodenprofile analysiert oder Flussproben genommen (und später auf Verunreinigungen geprüft) werden. 

 

[Lacher Alexander]

 

 Mapping im Unterricht [Bearbeiten]

Das Mapping stellt eine sogenannte künstlerische Kartierung dar. Durch unterschiedliche Recherchemethoden sollen die Schüler/Innen  Orte „neu“ wahrnehmen. Dabei haben diese Recherchemethoden oft  künstlerischen Charakter, mit welchem sie die Räume in denen sie arbeiten, diese sind immer ortsspezifisch, alternativ wahrnehmen können. Das heißt Mapping im Unterricht versucht, die Potenziale und Strukturen eines Ortes zu untersuchen.

Der Ausgangspunkt sind die subjektiven Voreinstellungen und Erwartungen, die jeder/e Schüler/In  an einen bestimmten Ort oder Raum mitbringt. Ziel ist es nun, diese Voreinstellungen aufzubrechen und zu widerlegen. Dies erfolgt wie bereits erwähnt durch unterschiedliche Recherchemethoden, oder die Erkenntnis kann auch in Form einer künstlichen Umgestaltung eines zum Beispiel öffentlichen Ortes erfolgen. Grundsätzlich können solche Recherchemethoden Skizzen, Photos oder auch Gedichte sein. Auch eine Spurensuche kann zum gewünschten Ergebnis führen.  Schlussendlich soll diese Form des Unterrichts den Schülern/innen dabei helfen, Regeln und Ordnungsmuster von Räumen zu verstehen.

Themen, die sich für das Mapping gut eignen sind unter anderem stadtökologische Aspekte durch Guerilla Gardening, Segregation oder Marginalisierung durch Gated Communities. 

Hofmann R. & M. Mehren (2012): Mapping im Unterricht. In: Praxis Geographie, Band 1.  8-9.

 

[STEFANIE GAISBAUER]

 

 Geoinformationssysteme - Chancen und Barrieren im Überblick [Bearbeiten]

 Der Einsatz von Geoinformationssystemen im Unterricht ist eine eher neuere Form, den Unterricht abwechslungsreich zu gestalten und die Schüler/Innen auf selbstständiger Basis arbeiten zu lassen. Es gibt viele Methoden, wie man Geoinformationssysteme im Unterricht sinnvoll nutzen kann. Zum einen kann man die Schüler/Innen mit einem Navigationsgerät in die Natur schicken und dort eine Spurensuche durchführen, ähnlich dem Geocaching, zum anderen können Routen mit interaktiven Karten wie Google Earth oder einer speziellen Software erstellt werden.

Geoinformationssysteme können aber auch bei Portfolioarbeiten Eingang finden, sei es durch die Veranschaulichung und Selbstgestaltung einer Karte oder durch ein bestimmtes durchgeführtes Experiment.

Generell kann gesagt werden, dass der Einsatz von Geoinformationssystemen viele Vorteile mit sich bringt. Diese fördern unter anderem das räumliche Denken, die Schüler/Innen werden mit der Auswertung von Daten konfrontiert und es kommt zur Einbindung aktueller Daten in den Unterricht. Außerdem wird das vernetzte und problemlösende Denken gefördert und die Kritikfähigkeit gegenüber Informationsträgern wird geschult.

 Höhnle S., Schubert J.C. & R. Uphues (2012): Geoinformationssysteme- Chancen und Barrieren im Überblick. In: Praxis Geographie, Band 4. 48-49.

[STEFANIE GAUSBAUER]