Mental Maps und Concept Mapping zur Erfassung von Vorstellungen und Konzepten

Beschreibung der Methode [Bearbeiten]

 

Mental Map („kognitive Karten“):

Rinschede (2007)

„Geistige Landkarten“: graphisch-kartographische Darstellungen der subjektiven Vorstellungen von einer räumlichen Situation, einem Ort oder Land, einer Distanz bei Personen oder Gruppen.

In der Regel stimmen sie nicht mit den realen Verhältnissen überein, sondern entstehen aus der subjektiven Selektion der räumlichen Wirklichkeit.

Weichart (2008)

1. individuelle und kollektive Vorstellungsinhalte über bestimmte räumliche Gegebenheiten.

2. die symbolische Darstellung dieser Vorstellungsinhalte in Kartenform.

 

Concept Map:

Nückles und Gurlitt (2004)

-Visualisierung/Darstellung von Begriffen/Wissen und ihren Zusammenhängen

-Mittel zur graphischen Darstellung von Wissen und damit ein Mittel der Gedankenordnung und –reflexion

-Unterscheidung ConceptMap (mehrere zentrale Begriffe zu verzweigten Begriffen, Querverbindungen können bestehen) von MindMap (zentraler Begriff, von innen nach außen aufgebaut)

-Elemente der Darstellung sind Rechtecke, Pfeile und Pfeilbeschriftungen

 

Checkliste für L/L [Bearbeiten]

Vorbereitung: 

  1. 1.      Einführung in das Thema (Mental Maps,ConceptMaps.)
  2. 2.      Abbau und Reduktionvon Vorurteilen („Jeder Mensch nimmt seine Umwelt anders wahr“)
  3. 3.      kritische Begutachtung des Einsatzes (möglicher Einsatz in der Schule)

Durchführung:

  1. 4.      Genaue Formulierung der Aufgabe (z.B. „Gefahrenquellen in Elsbethen“ bzw. „Öffentliche Verkehrsmittel in Salzburg“)
  2. 5.      Als Mittel zur politischen Bildung
  3. 6.      Umweltbewusstsein
  4. 7.      Bewusstseinsprozess - jede Sicht mehrere Seiten hat
  5. 8.      kritisches Werten von Medienmeinungen etc.
  6. 9.      subjektive Darstellung vermeiden

Nachbereitung: 

10. Präsentation der Ergebnisse

11. Ergebnissicherung

12. Ergebnisanalyse: Was wurde untersucht? bzw. Welche Schlüsse kann man daraus ziehen?

13. Evaluation: Was sollte beim nächsten Mal besser gemacht werden, wurden die Vorgaben erfüllt?

 

Beispiele für die Anwendung [Bearbeiten]

Die Aufgabe des Geographieunterrichtes ist es, „im Sinne einer Versachlichung auf das Vorstellungsbild“ der Schüler einzuwirken. (Rinschede, 2007;zit.nach Fichtinger, 1974, S. 59).

Dabei sind verschiedene Maßnahmen möglich: 

  • Zunächst müssen lückenhafte Raumvorstellungen ergänzt und erweitert werden.
  • Falsche Informationen müssen korrigiert werden.
  • Die Schüler müssen sich bewusst werden
    • Ihrer subjektiven, d.h. lückenhaften und unkorrekten Vorstellung
    • Dass andere Personen andere „mental maps“ besitzen
    • Dass Medien ein subjektives Bild der Wirklichkeit darstellen (Medienkritik)

 

Experiment - räumliche Wahrnehmung [Bearbeiten]

Grosscurth, C.H. (2012): Jeder sieht anders. In: Praxis Geographie 2012, 7-8, S. 44-45.

Bei diesem Unterrichtsbeispiel geht es um die räumliche Wahrnehmung. Es wird gezeigt, dass Experimente nicht nur der physischen Geographie vorbehalten sind. Mit Hilfe von Mental Maps sollen die unterschiedlich wahrgenommenen Räume zum Vorschein kommen. Das Experiment soll zeigen, dass Räume subjektiv und selektiv wahrgenommen werden.

 

 

Exkursion/Geographie vor Ort - 4 Raumperspektiven [Bearbeiten]

Wilhelmi, V. (2013). „Fleesenseher“ – Eine multiperspektivische Annäherung an ein Tourismusprojekt. Praxis Geographie, 4, 52-53.

Der Beitrag gibt eine Anregung, wie man mit dem Analysewerkzeug der vier Raumperspektiven einen Tourismusort betrachten kann. Dies wurde am Beispiel Fleensee-Resort in einer Exkursion durchgeführt.

 

 

Projekt "SustainABLEenergyYOUTers" [Bearbeiten]

(Methoden: Concept Mapping, Workshops, Exkursionen, Verfassen von Blogbeiträgen):

Leitner, M., Bertsch, C., Brunner, K. &Zuccato-Doutlik, M. (2012): Energiearmut in Österreich: Schüler/innen erforschen und verändern den Energiekonsum ihrer Familien. In: GW-Unterricht 2012, 128, 10-17.

In diesem Artikel wird das Projekt „SustainABLEenergyYOUTHers – Forschend aktiv werden für einen nachhaltigen Energieverbrauch“ (kurz: „Able Youth“) vorgestellt, wobei ein zentraler Bestandteil auf die aktive Zusammenarbeit von Wissenschaft und Schule bestand. U.a. folgende Aktivitäten wurden vorgenommen:Initiativworkshop: Dabei sollen die SchülerInnen in Gruppenarbeiten und Methoden wie den „Concept Mapping“ einen Zugang zum Thema Energieverbrauch finden.

 

 

Projektunterricht mit ArcGIS [Bearbeiten]

Asamer, V. & T. Jekel (2011): raum:planen für den Schulunterricht. In: GW-Unterricht 122, 60-68.

Dieser Artikel stellt 2 grundlegende Varianten dar, wie im Schulunterricht an das Thema Raumplanung herangegangen werden kann. Die erste Variante entspricht einer freien Visionsentwicklung für das eigene Umfeld, bei der im Stil einer Zukunftswerkstatt geplant wird, und bei der rechtliche und materielle Rahmenbedingungen nicht beachtet werden. Die zweite Variante stellt genau diese Rechtsmaterialien (z.B. Flächenwidmungspläne) und eine aktive Teilnahme an Begutachtungsverfahren in den Vordergrund.

 

Literatur:

Nückles, Matthias, Gurlitt,Johannes (2004). MindMaps und ConceptMaps. Visualisieren – Organisieren – Kommunizieren. München.

Rinschede, G. (2007). Geographiedidaktik. Stuttgart: UTB.

Weichart, P. (2008). Entwicklungslinien der Sozialgeographie. Von Hans Bobek bis Beno Werlen. Stuttgart.

 

[CHRISTOPH PERNER]

  

 

 

„Zeigt das wahre Afrika!“ – Aber welches? - Die unsichtbare Norm des Eigenen [Bearbeiten]

HOFFMANN, K. W. & P. Kersting (2011): „Zeigt das wahre Afrika!“ – Aber welches: Die unsichtbare Norm des Eigenen. In Geographie und Schule 2011, 192. 48-49.

 

Dieser Artikel beschäftigt sich mit der Wahrnehmung der Menschen. Es wird festgehalten, dass man sich unbewusst das Eigene als Norm für Vergleiche heran zieht. In dem Artikel wird die Wahrnehmung von Afrika im Vergleich zu Europa betrachtet. Es ist wichtig, sich darüber bewusst zu sein, dass man das Eigene als Referenz verwendet. Denn dadurch wird das kritische hinterfragen von Auswertungen und Modellen angeregt. Wenn man sich mit Modellen intensiv auseinandersetzt und diese nicht als gegeben hinnimmt, wird die Fähigkeit zum Perspektivenwechsel gefördert. Da dieser nicht angeboren ist, muss er erlernt und geübt werden. (vgl. HOFFMANN, K.W. & P. KERSING 2011: 48)

 

Es wird weiters angeführt, dass viele Modelle, wie zum Beispiel das Stufenmodell von Rostow eurozentriert ist.

 

[CHRISTINE HINTERMAIER]

 

 

„Zeigt das wahre Afrika!“ – Aber welches? - Alles Gute kommt von oben

HOFFMANN, K. W. & P. Kersting (2011): „Zeigt das wahre Afrika!“ – Aber welches: Alles Gute kommt von oben. In Geographie und Schule 2011, 193. 48-49.

 

In diesem Heft ist ein weiterer Artikel zu dem Thema „´Zeigt das wahre Afrika!` – Aber welches?“ (HOFFMANN, K.W. & P. KERSING 2011: 48) enthalten. Schwerpunkt der Betrachtung ist der Eurozentrismus. Aus der Sicht der Europäer geht die Entwicklung von Norden nach Süden, von Europa nach Afrika. Dieses Bild hat sich auch bei den SchülerInnen eingebrannt. Eine Hilfe von Afrika in Deutschland überrascht die europäische Bevölkerung. Vor allem das Schwarze Afrika wird als brutal und unzivilisiert betrachtet. Doch wäre Europa nicht in der jetzigen mächtigen Position, bekäme es nicht die Rohstoffe wie Tee, Kaffee, Mineralien und auch menschliche Ressourcen aus dem Süden Afrikas. Es wird festgehalten, dass in einer globalisierten Welt alle aufeinander angewiesen sind. Die Vorstellung des primitiven und entwicklungsbedürftigen Afrikas schützt aber die „privilegierte Situation Europas“ (HOFFMANN, K.W. & P. KERSING 2011: 49).

 

[CHRISTINE HINTERMAIER]

 

 

 

Die „freizeitpriviligierte“ Jugend [Bearbeiten]

Pflöger, J. (2013): Die ‚freizeitpriviligierte’ Jugend. In Geographie und Schule 2013, 206, 40-46.

 

In der vorgestellten Studie wurde das Freizeitverhalten und die Freizeitpräferenzen durch eine Mischung an neueren Erhebungsmethoden und klassischen Befragungsmethoden erhoben.

 

Die angewandten Methoden eignen sich auch im Rahmen einer VWA für die Erhebung ähnlicher Sachverhalte unter z.B. Mitschülern.

 

Die Methoden im Überblick waren:

Nadelmethode: Das Verorten von beispielsweise Wohnort, Freizeitorten oder Aufenthaltsorte auf einer Karte

Mental Maps: Das Zeichnen von eigenen Karten durch Befragte, um Raumkonzepte und Raumwahrnehmung sichtbarer zu machen

Zeitbudgetpläne: Die Befragten wurden gebeten, eigene Tabellen mit Aktivitäten zu erstellen oder in vorgefertigte Zeitpläne einzutragen. Dies lässt sowohl zeitliche, als auch räumliche Rückschlüsse zu.

Gruppendiskussion als Alternative zu Einzelinterviews: Analog zu Einzelinterviews kann die Gruppendynamik dazu dienen, weitere Informationen zu gewinnen oder auch Einschätzungen/Meinungen differenzierter zu bekommen.

 

Anhand dieser Methoden, ergänzt durch klassische Fragebögen, konnte ein sehr genaues Bild von der Präferenz der Aufenthaltsorte, der verbrachten Zeit an bestimmten Orten, sowie Raumkonzepte im Vergleich Schule, Freizeit und Umgebung erstellt werden. Die Studie bezog sich dabei auf den Raum Dortmund.

 

[MAXIMILIAN WAGNER]