Abschnittsübersicht

    • Formalia

      Diese Web-Plattform begleitet das fachwissenschaftliche Seminar von Pascal Goeke im WS 2021, zu inskribieren an der PLUS, abgehalten an der PH-Linz. Es wird im Masterstudium unter GW M 2.1 angerechnet.

      SPRECHSTUNDE

      Scheuen Sie sich nicht, einen Sprechstundentermin zu vereinbaren. Der leichteste Weg zu einem Termin führt über Doodle

      https://doodle.com/poll/ufnquhpvzcu3asaq

      Sollte der Termin via Zoom stattfinden, so steuern Sie bitte diesen Raum an:

      https://zoom.us/j/98532880489?pwd=ZkdNZkh2Y0ozV1FOSnYwK1AyU05XUT09
      Meeting-ID: 985 3288 0489
      Kenncode: 1s.r&2+Lk^

    • Inhalt

      Die Verwendung des Gemeinwohlbegriffs ist schillernd. Der Politik dient der Bezug auf das Gemeinwohl für gewöhnlich als ultimative Rechtfertigung für ihr Handeln: Nur wenn das staatliche Gewaltmonopol und staatliche Machtausübungen das Gemeinwohl mehren und nicht oder nicht allein Partikularinteressen dienen, so die generalisierte Erwartung, können politische Handlungen auf Legitimität hoffen. Diese Prominenz der Gemeinwohlkategorie im politischen Feld darf aber nicht vergessen lassen, dass auch die sogenannte Zivilgesellschaft, die Wirtschaft, die Wissenschaft, die Kunst, die Religion und viele andere mehr ihren Teil zur Sicherung und Mehrung des Gemeinwohls beitragen. Darüber hinaus ist auch zu bedenken, dass substanzialistische Vorstellungen vom Gemeinwohl im 20. Jahrhundert durch prozedurale Bestimmungen des Gemeinwohls abgelöst wurden. Zumindest gibt es abseits von ein paar Grundwerten keinen Konsens darüber was das Gemeinwohl genau beinhaltet oder wessen Wohl das Gemeinwohl ist. Daher wird zu Beginn des 21. Jahrhunderts über die Ausgestaltung des Gemeinwohls hart gestritten.
      Im Seminar sollen nach einer grundbegrifflichen Einführung und einer Historisierung von zentralen Gemeinwohlvorstellungen zentrale Streitarenen beleuchtet werden: Welchen Beitrag leistet die Zivilgesellschaft zum Gemeinwohl? Wie kann das Gemeinwohl planetarisch organisiert werden? Welche Rechte haben Tiere und welche Rechte haben Bäume und Landschaften? Wie kann sich die Schule für das Gemeinwohl einsetzen? Welche Rolle haben populistische Bewegungen beim Streit ums Gemeinwohl? Wie kann die Gemeinwohlkategorie inhaltlich gestaltet werden (z.B. Bürger:innenräte, Partizipation, Expertokratien etc.)?

      Ziele

      Die Student:innen…

      • nennen und beschreiben Theorien zum Thema Gemeinwohl
      • kennen die historische Entwicklung von zentralen Gemeinwohlvorstellungen
      • nennen aktuelle Auseinandersetzungen ums Gemeinwohl
      • analysieren Streit- und Diskussionsdynamiken bei Auseinandersetzungen um das Gemeinwohl
      • beschreiben ausgewählte Auseinandersetzungen ums Gemeinwohl im Detail und mit einer großen analytischen Zugriffssicherheit
      • entwickeln und begründen Haltungen zu Auseinandersetzungen ums Gemeinwohl
      • benennen die Bedeutung von Bildung und Schule hinsichtlich des Gemeinwohl

      Anforderungen und Prüfung

      • Die Student:innen bereiten sich durch umfangreiche Lektüre individuell auf die Sitzungen vor, referieren kenntnisreich und bündig zu ausgewählten Themen, gestalten die kollegial-konstruktiven Diskussionen aktiv mit und entwickeln in dialogischen Arbeits- und Lerngruppen neue Perspektiven auf die Texte und die Welt.
      • Nach jeder Sitzung ist ein Dokument zu erstellen, in dem die drei folgenden Punkte behandelt respektive die Sätze vervollständigt werden:
        1. Diese drei Sachen muss ich mir merken
        2. Ich habe gelernt, dass... Ich war überrascht, dass... Für mich war neu, dass…
        3. Ich möchte gerne mehr wissen über... Ich kann nicht nachvollziehen, weshalb... Ich habe nicht verstanden, wieso…
      • Abschließende mündliche Prüfung zum gesamten Seminar (20 Minuten)
      • zur Prüfungsvorbereitung sind eine Mind- oder ConceptMap für das gesamte Seminar zu entwickeln und drei Thesen zu einem ausgewählten Thema zu formulieren.
      • Die Prüfungen finden an den Montagen 10. und 24. Jänner 2021 zwischen 8 und 18 Uhr statt

      Prüfungstermine bitte hier https://gwb.schule.at/mod/choice/view.php?id=36521 reservieren.

    • MindMap für die Prüfung

      Bitte laden Sie am Abend vor der Prüfung Ihre Mindmap hoch. Ich werde sie bei der Prüfung offen vor mir liegen haben und auch Sie können sie verwenden.

    • Die von mir angegebene und weiterführende Literatur können Sie sich bis zum Ende des Semesters und unter der Bedingung, dass Sie in diesen Lernkurs eingeschrieben sind, herunterladen.

    • Pflichtliteratur zur Vorbereitung

      Münkler, Herfried und Harald Bluhm (2001): Einleitung: Gemeinwohl und Gemeinsinn als politisch-soziale Leitbegriffe. In: Münkler, H. und H. Bluhm (2001) (Hg.): Gemeinwohl und Gemeinsinn (Band 1). Historische Semantiken politischer Leitbegriffe. S. 9-30. Berlin. Akademie Verlag.

      Weiterführende Literatur

      Offe, Claus (2002): Wessen Wohl ist das Gemeinwohl? In: Münkler, H. und K. Fischer (2002) (Hg.): Gemeinwohl und Gemeinsinn (Band 2). Rhetoriken und Perspektiven sozial-moralischer Orientierung. S. 55-67. Berlin. Akademie Verlag.

    • Pflichtliteratur zur Vorbereitung

      Mayntz, Renate (2002): Wohlfahrtsökonomische und systemtheoretische Ansätze zur Bestimmung von Gemeinwohl. In: Münkler, H. und K. Fischer (2002) (Hg.): Gemeinwohl und Gemeinsinn (Band 2). Rhetoriken und Perspektiven sozial-moralischer Orientierung. S. 111-126. Berlin. Akademie Verlag.

    • Pflichtliteratur zur Vorbereitung

      Kirchhof, Paul (2003): Gemeinnützigkeit – Erfüllung staatsähnlicher Aufgaben durch selbstlose Einkommensverwendung. In: Jachmann, M. (2003) (Hg.): Gemeinnützigkeit. S. 1-9. Köln. Otto Schmidt.

    • Pflichtliteratur zur Vorbereitung

      Braun, Boris (2002): Soziales Kapital, sozialer Zusammenhalt und soziale Ungleichheit. In: Bundeszentrale für politische Bildung.

      Putnam, Robert D. (1995): Bowling Alone: America’s Declining Social Capital. In: Journal of Democracy 6(1), S. 65-78.

      Putnam, Robert D. und Kristin A. Goss (2001): Einleitung. In: Putnam, R. D. (2001) (Hg.): Gesellschaft und Gemeinsinn. Sozialkapital im internationalen Vergleich. S. 15-43. Gütersloh. Bertelsmann Stiftung.

    • Pflichtliteratur zur Vorbereitung

      Kühl, Stefan (2011): Organisationen. Eine sehr kurze Einführung. Wiesbaden. VS Verlag für Sozialwissenschaften.

    • Pflichtliteratur zur Vorbereitung

      Themenheft „Natur- und Artenschutz“. In: Aus Politik und Zeitgeschichte, https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/305899/natur-und-artenschutz

      Weiterführende Literatur

      Fischer-Lescano, Andreas (2018): Natur als Rechtsperson. In: Zeitschrift für Umweltrecht 15(4), S. 205-216. zum Download

      Tănăsescu, Mihnea (2020): Rights of Nature, Legal Personality, and Indigenous Philosophies. In: Transnational Environmental Law 9(3), S. 429-453. (in der Dropbox)

      Hinweise zur Lektüre: Mehr als bei anderen Texten gilt hier, dass Sie sich nicht zu sehr im Detail verlieren sollten, sondern die Grundargumentation zu erfassen ist. Im Grunde geht es um die Frage, welchen Status Natur in der zukünftigen Gesellschaft haben soll.