Abschnittsübersicht

  • Raumordnung in Österreich

    Diese Web-Plattform entstand anlässlich einer Lehrerfortbildungan an der PH-Linz am Mi. 30.1.2013 mit den Thema "Österreich - kompetenzorientiert unterrichten"; Maria Hofmann-Schneller stellte ein erstes Ressourcen-Portfolio zusammen.

    Er ist weiters Teil der Lehrveranstaltung "Österreich 2: Wirtschaftsstruktur und Raumordnung" im WS 2013/14 sowie WS 2015/16 in der Ausbildung zum GW-Lehrer / zur GW-Lehrerin an Neuen Mittelschulen an der PH-Linz.

    Darüberhinaus nutzt diesen Lernkurs die Lehrerfortbildung "Raumordnung im kompetenzorientierten Unterricht" von Alfons Koller am Mo. 17.3.2014.

    • Grundfunktionen menschlichen Lebens - Daseinsgrundfunktionen

      Die Sozialgeographie der 70er-Jahre des 20. Jh. unterscheidet folgende "Grundfunktionen auf unserer Stufe der Wirtschafts- und Gesellschaftsentfaltung" (J. Maier et al, 1977, 100); vgl. D. Partsch 1964, 10:

      • in Gemeinschaft leben
      • wohnen
      • arbeiten
      • sich versorgen
      • sich bilden
      • Freizeitverhalten

      Diese Aktivitäten und Tätigkeiten nutzen den "Raum" und stellen Ansprüche an den "Raum"; ja sie eröffnen oft widersprechende und konkurrierende Anforderungen und Auswirkungen.

      Literatur

      • Jörg Maier, Reinhard Paesler, Karl Ruppert & Franz Schaffer (1977) Sozialgeographie.- Braunschweig. (= Das Geographische Seminar). 187 S.
      • D. Partsch (1964) Zum Begriff der Funktionsgesellschaft.- In: Mitteilungen des dt. Verbandes für Wohnungswesen, Städtebau und Raumplanung.- S. 3 - 10.
      • D. Partsch (1970) Daseinsgrundfunktionen.- In: Handwörterbuch für Raumforschung und Raumordnung.- Hannover. S. 865 - 868.
      • Benno Werlen (2000) Sozialgeographie. Bedürfnisse und Raum.- Stuttgart. (= UTB für Wissenschaft: Bd.1911). S. 167 - 201.
    • Zuständigkeit für die Raumordnung in einem föderalen Staat

      • Raumordnung - Raumplanung - Raumforschung: Begriffsklärung

      • Planungsebenen:
        • bundesweit (B): Nationalrat, Bundesregierung, Österreichische Raumordnungskonferenz
        • landsweit (L): Landtag, Landesregierung
        • regional (R): Planungsverbände mehrerer Gemeinden
        • gemeindeweit (G): Gemeinderat, Planungsabteilungen der Gemeinden
      • Planungsinstrumente
        • B: Bundesgesetze zur Forstwirtschaft, hochrangigem Straßennetz (Autobahnen, Schnellstraßen), Wasserwirtschaft, Bergbau, etc.
        • L: Raumordnungsgesetz, Landesentwicklungsprogramme, Sektorale Entwicklungsprogramme (z. B. Hochleistungsdatennetz)
        • R: Regionale Entwicklungsprogramme
        • G: Örtliche Entwicklungsgesetze, Flächenwidmungsplan, Bebauungsplan
      • Entscheidungskompetenz - Hierarchie der Entscheidungen
        • Bürgermeister oder Beamte im Auftrag des Bürgermeisters
        • Gemeinderat
        • Land: Örtliche Raumordnung
      • Gründe für eine Raumplanung
        • Raum ist ein begrenztes Gut, der Raumbedarf im Gegensatz dazu unermesslich.
        • Es existiert eine Vielfalt konkurrierender Nutzungsansprüche (Wohn-, Produktion-, Transport-, Erholungsfunktion-, Naturschutz, etc.).
        • Wertung der Nutzungsansprüche durch die Politik und Durchsetzung höherrangiger Ziele (z. B. Schienen-, Straßeninfrastruktur, Natura2000-Gebiete, Betriebsansiedlung).
        • Sicherung nachhaltiger Entwicklung.
    • Flächenwidmungsplan

      zentrales Element der örtlichen Raumordnung - Durchführungsverordnung der Gemeinde
      Die Gemeinde beschließt; das Land kann Einspruch erheben.
      Aufgaben: Funktionelle Gliederung des Gemeindegebietes

      Widmungskategorien

      • Bauland

      1. Wohngebiete (§ 22 Abs. 1);
      2. Dorfgebiete (§ 22 Abs. 2);
      3. Kurgebiete (§ 22 Abs. 3);
      4. Kerngebiete (§ 22 Abs. 4);
      5. gemischte Baugebiete (§ 22 Abs. 5);
      6. Betriebsbaugebiete (§ 22 Abs. 6);
      7. Industriegebiete (§ 22 Abs. 7);
      8. Ländeflächen (§ 23 Abs. 1);
      9. Zweitwohnungsgebiete (§ 23 Abs. 2);
      10.Gebiete für Geschäftsbauten (§ 23 Abs. 3);
      11.Sondergebiete des Baulandes (§ 23 Abs. 4).

      • Verkehrsflächen (§ 29)
      • Grünland (§ 30)
      1. Land- & Forstwirtschaft
      2. Ödland
      3. Sonderwidmungen: Erholungsflächen, Dauerkleingärten, Erwerbsgärtnereien, Friedhöfe, Grünzüge
    • Beispiele für Raumordnungsfragen

      • Wanderung von der Peripherie in den Zentralraum, Wanderung von der Kernstadt in das Umland, Pendeln zum Arbeitsplatz
      • Suburbanisierung von Wohn-, Produktions-, Dienstleistungs- und Freizeitfunktionen
      • Zersiedelung außerhalb der Siedlungskerne
      • Baulandreserven
      • Der Bürgermeister im Interessenskonflikt zwischen Raumplanungskompetenz und berechtigten Einzelinteressen
      • Konfliktfeld Infrastrukturplanung
      • Überörtlche Raumplanung versus Standortfaktoren für die Ansiedlung von Wohnraum, Gewerbe und Industrie,
    • Suburbanisierung

      Suburbanisierung :: Urbanisierung :: Verstädterung

      • der Wohnfunktion
      • der Produktionsstätten in Gewerbe und Industrie
      • der Handelsbetriebe
      • von Dienstleistungen (z. B. Kinos)
    • Rahmenbedingungen und Trends der räumlichen Entwicklung Österreichs


      Helmut Hiess (2012) Rahmenbedingungen und Trends der räumlichen Entwicklung Österreichs.- In: Geschäfts¬stelle der Österreichischen Raumordnungskonferenz. 13. Raumordnungsbericht. Analysen und Berichte zur räumlichen Entwicklung Österreichs 2008 – 2011.- Wien. (= ÖROK Schriftenreihe Nr. 187). S. 31-42.
    • Themenbereiche

      • Zentralität, zentrale Orte
      • Konsequenzen der Zentralität für den Arbeitsmarkt, Absatzmarkt, Erreichbarkeit und Verkehrssituation, Ausstattung mit öffentlichen und privatwirtschaftlichen Diensten, Reichweite von zentralen Orten
      • Pullfaktoren und Pushfaktoren für Wanderungsprozesse von Zentralraum und Peripherie
      • Regionale Verteilung von zentralen Orten (Zentralräumen) und periphären Regionen in Österreich
      • Ausgewählte Beispiele für zentrale Orte (Zentralraum) und Peripherie

      Literatur:

      • Heinz Faßmann (2008) Wichtige Rahmenbedingungen und Trends der räumlichen Entwicklung in Österreich.- In: Geschäftsstelle er Österreichischen Raumordnungskonferenz. Zwölfter Raumordnungsbericht. Analysen und Berichte zur räumlichen Entwicklung Österreichs 2005 -. 2007. Wine (= ÖROK Schriftenreiche Nr. 177). S. 13 - 44.

      insbesondere

        • 3.2.1 Aktuelle Landnutzung
        • 3.2.2 Entwicklung der Siedlungs- und Verkehrsflächen
        • 2.2.2 Konzentration in der Landwirtschaft, "Konjunkturlokomotive" Industrie, Expansion des Dienstleistungssektors
        • 2.2.3 Regionalswirtschaftliche Struktur- und Entwicklungstendenzen
        • 2.2.4 Expansion der Beschäftigung und Rückgang der Arbeitslosigkeit
        • 3.3 Energie und Raumentwicklung
      • Peter Weichhart und Heinz Fassmann (2005). Begriffs- und Konzeptanalyse.- In: Geschäftsstelle der Österreichischen Raumordnungskonferenz. Zentralität und Raumentwicklung.- (= Österreichische Raumordnungskonferenz Schriftenreihe Nr. 167). Wien: Eigenverlag. S. 24 - 45.
        • S. 25: Walter Christaller: Versorgungs- oder Marktprinzip, Verkehrsprinzip, Prinzip der Administration
        • S. 27: Methodisch-empirische Zugänge: Ausstattung (Katalogmethode), Reichweite (Umlandmethode), durch amtliche Statistik
        • S. 40-43: Typen der Zentralität: Topologische, Chorische, Macht-, Verkehrs-, Arbeits-
      • Helmut Hiess (2012) Rahmenbedingungen und Trends der räumlichen Entwicklung Österreichs.- In: Geschäftsstelle der Österreichischen Raumordnungskonferenz. 13. Raumordnungsbericht. Analysen und Berichte zur räumlichen Entwicklung Österreichs 2008 - 2011. Wien. (= ÖROK Schriftenreihe Nr. 187). S. 1-56.
        • insb. Kap. 1 und 2, S. 21 - 41.
      • Geschäftsstelle der Österreichischen Raumordnungskonferenz. (1998) Raumordnung in Österreich. Wien. (= ÖROK Schriftenreihe Nr. 187). 90 S.
        • Begrifflichkeiten, S. 22-78.
      • Erich Wonka. (2006). Regionalstatistik in Österreich, Von der Tabelle zu räumlicher Analyse. (= Salzburger Geographische Arbeiten, Bd. 137). Salzburg und Wien: Eigenverlag.  S. 84 und 121.
      • Helmut Wohlschlägl. (2006). Durchblick 7, Geographie und Wirtschaftskunde für die 11. Schulstufe.- Wien: Westermann-Dorner. M2 S.98, M3, M4 S. 99, M9 S. 101.

       

    • Raumkonzepte für den GW-Unterricht (nach Ute Wadenga)

      1. Raumbegriff "Containerraum": Die Lage beschreiben
      2. Raumbegriff "Raumstruktur": Die Raumstruktur von Regionen vergleichen
      3. Raumbegriff "Persönlicher Wahrnehmungsraum": Mein persönliches Image einer Region erfassen und ausdrücken (in Worten beschreiben, als Mindmap zeichnen)
      4. Raumbegriff "Raumkonstruktion":  Durch Kommunikation (Sprache, Karten, ...) die Vorstellung über einen Raum gestalten / konstruieren - Die Darstellung eines Raumes dekonstruieren und Interessen erkennen.

      Literatur

      • Ute Wadenga (2002): Alte und neue Raumkonzepte für den Geographieunterricht.- In: geographie heute. Themenheft "Geographiedidaktik aktuell", H. 200. S. 8-11.
      • Ute Wardenga (2002): Räume in der Geographie und zu Raumbegriffen im Geographieunterricht.- In: Wissenschaftliche Nachrichten 120, 47-52, Web:http://www.eduhi.at/dl/Wardenga_Ute_Raeume_der_Geographie_und_zu_Raumbegriffen_im_Unterricht_WN_120_2002.pdf (5.10.2012)
      • Monika Reuschenbach (2011) Räume (be)greifen. Raumkonzepte für den Erwerb raumbezogener Handlungskompetenz.- In: geographie heute. Themenheft Aufgaben stellen - Kompetenzen fördern. H. 291/292. S. 33-34.
  • 3. Klasse NMS/AHS (7. Schulstufe): Wir und wo wir gerne wohnen würden.

    Methodischer Vorschlag 1

    • Phantasiereise "Wir suchen unser Traumhaus"
    • Betrachte die Bilder, vergleiche mit Traumhaus
    • Lokalisiere dein Traumhaus auf einem Stadtplan und begründe (Typisierung von Wohnsiedlungen).
    • Plan: Zeichne deine Traumsiedlung.

    Lernziele

    • Erkennen, dass es individuelle Vorstellungen von idealem Wohnen gibt.
    • Im Stadtbild kann ich die Art der Gebäude erkennen.
    • Methodischer Vorschlag 2

      • Micky Maus. Ein Platz für Kinder

      Lernziele

      • Ich erkenne meine Bedürfnisse für Wohnen und Freizeit.
      • Ich erkenne, dass verschiedene Menschen unterschiedliche Bedürfnisse haben.
      • Ich erkenne, dass gemeinsames Leben in einer Stadt Rücksichtnahme erfordert.
    • Methodischer Vorschlag 3

      Aus: Stefanie Franke & Jürgen Neumann (2002) Familie Fuchs baut ein Haus.- In: geographie heute. H. 199, S. 24 - 29.

    • Methodischer Vorschlag 4

      Wir bauen verschiedene Formen zum "Leben im ländlichen Raum": Oase, Weiler, ...

  • 7. Klasse AHS (11. Schulstufe): Eine Region setzt sich in Szene - Regionalentwicklung durch Sportveranstaltungen