Abschnittsübersicht

    • Werner Antoni, Wolfgang Sitte et al. (1985) Lehrplanservice -  Kommentarheft 1, Geographie und Wirtschaftskunde (HS & AHS). 4. Die Themenkreise der 1. Klasse. 4.3 Wie Menschen durch Naturkatastrophen gefährdet werden, und wie sie sich zu schützen vesuchen - Wien: ÖBV. S. 62.
      Web: https://www.edugroup.at/fileadmin/DAM/eduhi/data_dl/Lehrplan85_Geographie_und_Wirtschaftskunde_Kommentar.pdf (25.02.2024)

    • Alfons Koller (2018): Kommentar zur Behandlung von "Naturereignissen und Naturgefahren" im GW-Unterricht aus fachdidaktischer Sicht

      Auch wenn dieser Lehrplankommentar heute ein wenig antiquiert klingt (Veröffentlichung im letzten Jahrhundert!), die zentralen Aspekte gelten auch heute noch:

      1. Aufgreifen des Themas, wann es aktuell ist (nicht wenn es im Buch "drankommt"), Behandlung des Themas an aktuellen Beispielen (z. B. Lawinen im Winter; Überschwemmung, Wirbelsturm, Erdbeben, … wenn die Massenmedien davon berichten.)
      2. Nutzung der medialen Berichterstattung, um momentane Folgen aufzuzeigen, mit multimedialen Elementen (z. B. Foto, Video, ev. englischsprachige Kommentare)
      3. Anlassbezogenes Verdichten des topographischen Orientierungswissens, in dem das aktuelle Fallbeispiel in das bestehende topographische Wissen eingearbeitet wird.

      Darüberhinausgehend gilt es zu beachten:

      1. Kein Verbleiben beim Faktenwissen, sondern Fokus auf das Konzeptwissen (Was sind die übertragbaren Inhalte?)
      2. Behandlung unter dem Paradigma des GW-Unterrichts "Der Mensch steht im Mittelpunkt"
        • Wie versuchen sich die Menschen im Akutfall zu schützen?
        • Welche raumplanerischen Maßnahmen werden im Vorhinein ergriffen bzw. von der Politik entschieden, um die Folgen die Folgender "Naturgefahr" zu verhindern oder zu reduzieren?
        • Welche Entscheidungen der Betroffenen stehen im Nachhinein oft an? z. B. Absiedlung)  Welche Argumente könnten von den Betroffenen vorlegt werden? Warum fallen die Entscheidungen oft gegen rationale Argumentationen?
          > Diskurs zum 2. und 3. Raumbegriff nach U. Wardenga (2002)
      3. Ob die Frage, inwieweit "Naturkatastrophen" auch "Sozialkatastrophen" sind, auch in einer 1. Klasse NMS/AHS (5. Schulstufe) angesprochen wird, obliegt der Entscheidung der Lehrkraft. Wahrscheinlich ist die Behandlung in einer 3. Klasse (Österreich: Lawinen, Überschwemmungen) oder 4. Klasse ("Dritte Welt" / "Eine Welt": Wirbelstürme, Erdbeben) passender, wenn man dem Prinzip "Vom Einfachen zum Komplexen" folgt.
      4. Spannend ist auch die Frage, wann die mediale Darstellung (4. Raumbegriff nach U. Wardenga), wie über diese Region / dieses Thema kommuniziert wird, kritisch hinterfragt wird. Möglicherweise ist dies erst in späteren Schuljahren sinnvoll, und es liegt in den ersten Schulstufen der Sekundarstufe der Fokus auf einer sprachlichen Auseinandersetzung.

      Damit ist eine klare Absage gegen eine Lawinenkunde (z. B. Typen von Lawinen) oder Vulkankunde (z. B. Typen von Vulkanen, Aufbau von Vulkanen) verbunden. Ersteres bleibt einer Wintersportwoche, letzteres der Erdwissenschaften, die ein Teil des Schulfaches Biologie und Umweltbildung ist, vorbehalten (seit der Lehrplanreform von 1987).