Kursthemen
Lehrpläne GW
BMUKK (2000) Lehrplan der AHS-Unterstufe für Geographie und Wirtschaftskunde. Bildungs- und Lehraufgabe.- In: Bundesgesetzblatt II Nr. 133 v. 11.5.2000, S. 1044-1048. Web: https://www.bmbf.gv.at/schulen/unterricht/lp/ahs9_784.pdf?4dzgm2 (30.1.2016)
insbesondere Lehrstoff (S. 238 - 247)
Bundesministerium für Bildung (2016) Lehrplan der AHS-Oberstufe für Geographie und Wirtschaftskunde.- In: Bundesgesetzblatt Nr. 219 v. 19.8.2016, S. 59-67. Web: https://www.ris.bka.gv.at/Dokumente/BgblAuth/BGBLA_2016_II_219/BGBLA_2016_II_219.pdf (6.10.2016)
Weiterführende Literatur
Wolfgang Sitte: GW - Entwicklung und Konzept des Unterrichtsfachs.- In: W. Sitte & H. Wohlschlägl (2001), S. 157 - 169.
Werner Antoni, Wolfgang Sitte et al. (1985) Lehrplanservice - Kommentarheft 1, Geographie und Wirtschaftskunde (HS & AHS).- Wien: ÖBV. S. 50-68
Web: http://www.eduhi.at/dl/Lehrplan85_Geographie_und_Wirtschaftskunde_Kommentar.pdf (3.5.2013)Werner Antoni, Wolfgang Sitte et al. (1985) Lehrplanservice - Kommentarheft 2, Geographie und Wirtschaftskunde (HS & AHS).- Wien: ÖBV. S. 28-47.
Web: http://www.eduhi.at/dl/LP_Kommentar_3u4Kl_1988.pdf (3.5.2013)
Stellung der Wirtschaftskunde - vor 1962 - bis 1985 - nach 1985
In den letzten 100 Jahren sind in den österreichischen Lehrplänen der Allgemeinbildung von der Volksschule über die wortidenten Lehrpläne der Sekundarstufe für NMS und AHS verschiedene Paradigmen zu erkennen:
vor 1962 Fach Geographie von 1962 bis 1985 Fach Geographie und Wirtschaftskunde:
Wirtschaftskunde als "Anhang" bei geographischen Themenseit 1985 Fach Geographie und Wirtschaftskunde:
integriertes Prinzip von geographischen und wirtschaftlichen ThemenSpezifika
- Einzigartig unter den "Geographie"-Lehrplänen Europas
- Anbindung an zwei Fachwissenschaften "Geographie" und "Wirtschaft"
- Ein eigenständiges Paradigma der Integration wurde 1985 entwickelt. ("Doppelpoliges Zentrierfach")
Lehrplanentwicklung vor/nach 1985
Mit dem Paradigmenwechsel von 1985 in den österreichischen GW-Lehrplänen der Allgemeinbildung wurde eine Veränderung nachvollzogen, die im Kieler Geographentag 1969 aufbrach und in den bundesdeutschen Lehrplänen des Geographie-Unterrichts in den 70er-Jahren umgesetzt wurde.
Anstelle eines regionalen Ordnungsprinzips "Vom Nahen zum Fernen" wurden der Lehrstoff nach dem Prinzip "Vom Einfachen zum Komplexen" gegliedert. Auf eine länderkundliches Ordnungsprinzip folgte ein thematisches. Damit wurde auch ein "fachdidaktischer Wandel" transparent: Ziel des GW-Unterricht war es nicht mehr, ein Land oder eine Region vollständig oder umfassend zu beschreiben, sondern anhand eines regionalen Fallbeispiels ein Thema bzw. einen oder mehrere Zugänge zu einem Thema aufzuzeigen.
Mit dieser Veränderung rückte auch der Mensch in den Mittelpunkt der Betrachtung, nicht mehr ein Land, eine Region oder eine Landschaft.
Zur Frage der Kompetenzorientierung
Eine handlungsorientierte Zielrichtung enthielt bereits der Lehrplan der Hauptschule bzw. AHS im Jahr 1985.
Quelle: Wolfgang Sitte (2001) Geographie und Wirtschaftskunde (GW) - Einwicklung und Konzept eines Unterrichtsfaches. Abb. 2: Die Bildungsaufgabe des Faches GW.- Wien. S. 163
... aus der Kompetenzdiskussion des 1. Jahrzehnts des 21. Jh.
Kompetenz als das Zusammenwirken von "Kennen - Können und Wollen".
Lehrplan-Adaptierung 2016
Steckt hinter dem Lehrplan 2016 .....?
- Eine Abkehr vom fachlich-instrumentellen Vermittlungsinteresse sowie von einem praktischen Vermittlungsinteresse und eine Zuwendung zu einem emanzipatorischen Vermittlungsinteresse
- Rückt der Schüler bzw. die Schülerin als Mensch in den Mittelpunkt und nicht der handelnde und entscheidende Mensch im Allgemeinen?
- Wird durch die Basiskonzepte ein Trennung von Geographie und Wirtschaft - ungewollt/gewollt - vorbereitet?
- ...
Strukturierung der AHS-Oberstufenlehrpläne 2004 - 2016
Strukturierung über die vier Jahre der Sek. II hinweg
Die Auswahl der Inhalte und räumlichen Beispiele erfolgt nach dem Prinzip "Vom Einfachen zum Komplexen" im Sinne einer Lernspirale oder Lernrampe. Dabei ist folgende räumliche Gliederung vorgesehen:
5. Klasse AHS Ein weltweiter Blick 6. Klasse AHS Europa - Europäische Union
Eine Vorgabe des Bildungsministeriums; als Vorbereitung des Wahlrechts ab 16 Jahren in Österreich7. Klasse AHS Ein Österreich-Schwerpunkt 8. Klasse AHS Die weltweite Auseinandersetzung Die innere Struktur innerhalb eines Jahres
Der Lehrplan GW für AHS-Oberstufe (BMUKK, 2004) weist in der fünften, sechsten und siebten Klasse folgende Struktur auf, wie C. Sitte (2004) im Namen des Lehrplanentwicklungsteams aufzeigt:
5. Synthese der drei Themenfelder
2. Themenfeld
natürliche Umwelt / Ökologie
3. Themenfeld
Gesellschaft
4. Themenfeld
Wirtschaft
1. Allgemeiner Einstieg in Fragen der Raumstrukturierung
Abb. 1 Struktur des AHS-Oberstufen-Lehrplans 2004 in der 5., 6. und 7. Klasse
Auf einem Einstiegskapitel zu Fragen der „Raumstrukturierung“ folgen die drei Themenfelder Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft (ökologischer, sozio-gesellschaftlicher und ökonomischer Bereich), in denen Struktureinsichten gewonnen werden sollen. Im Sinne Anderson & Krathwohl (2001) könnte man heute wohl von Konzeptwissen in diesen Themenfeldern sprechen.
Auf dieser Basis und diesen drei Säulen baut – quasi als Dach – ein Bereich auf, in dem „zusammenschauend größere und komplexere Fallbeispiele analysiert werden“, der also „Anwendung und Synthese von in den vorherigen Themen gemachten Kenntnissen“ enthält (Sitte, 2004, 48).Die achte Klasse widmet sich dann aufgrund des verkürzten Schuljahres und der Vorleistungen in den früheren Jahren ausschließlich diesem anspruchsvollen Bereich.