Kursthemen
Einführung und Übersichtsliteratur
Neogeographie („neue Geographie“) bezeichnet häufig die Nutzung von geographischen Techniken und Werkzeugen zu persönlichen oder gemeinschaftlichen Zwecken durch Nutzergruppen, die keine Experten sind. Der Anwendungsbereich ist dabei häufig weniger formal oder analytisch.
Volunteered Geographic Information (VGI; deutsch „freiwillig erhobene geographische Informationen“) bezeichnen die Gesamtheit der raumbezogenen Informationen, die von Laien freiwillig erhoben, organisiert und anschließend für die Öffentlichkeit bereitgestellt werden, so dass andere diese Daten nutzen und weiterverarbeiten können.
Elwood, S. (2008): Volunteered geographic information: future research directions motivated by critical, participatory, and feminist GIS. In: GeoJournal 72, 173–183.
Goodchild, M. (2009): NeoGeography and the nature of geographic expertise, Journal of Location Based Services, 3, 2, 82-96.
Openstreetmap erkunden
Openstreetmap ist das wohl größte, bekannteste und erfolgreichste Projekt im Kontext von VGI. Im Gegensatz zu anderen Entwicklungen der Neogeography geht es hier nicht nur um das Bereitstellen geographischer Daten, sondern (all diese zusammenfassend) um eine ganz eigene Kartenbasis auf der Grundlage von offenen Crowdsourcing-Mechanismen. Nicht ohne Grund wird Openstreetmap auch häufig als "Wikipedia der Geoinformation" bezeichnet.
OSM Intro by CNBC:
OpenStreetMap (OSM) ist ein freies Projekt mit dem Zweck, frei nutzbare Geodaten zu sammeln und für die Nutzung durch jedermann in einer Datenbank vorzuhalten (Open Data). Diese Daten ermöglichen es beispielsweise, detaillierte Landkarten zu erstellen, Spezialkarten abzuleiten oder Navigation zu betreiben. Einige solche Karten sind auf der OpenStreetMap-Startseite abrufbar.
Die Online Karte Openstreetmap
Hier kann Openstreetmap mit weiteren Karten (bis zu 3 parallel; u.a. Google Maps) verglichen werden.
Zu OSM beitragen
OSM lebt (wie Wikipedia) von den Beiträgen und Bearbeitungen seiner NutzerInnen.
Welche Dynamik dies inzwischen angenommen hat, ist in folgendem Video eindrucksvoll zu sehen:Die zentrale Anlaufstelle für alle Fragen, die sich ergeben, wenn man selbst in OSM mappen will (Infos zu Tags, zur Struktur, zur Vorgehensweise, usw.)
Eine Schnellübersicht für OSM Anfänger
Eintrag zu "Map_Features" im deutschsprachigen OSM Wiki.
Eintrag zu "Attribut" im deutschsprachigen OSM Wiki, der erklärt, was es mit den Key/Value-Paaren auf sich hat und warum das wichtig ist.
Ein Tool, das eine Volltext-Suche nach OSM-Tags ermöglicht (wenn man nicht weiß, was man wie abbilden kann und sollte).
Was hat das mit Schule zu tun?
Wie bereits bei "VGI/Neogeography im Kleinen" bieten sich auch hier zwei direkte Anknüpfungspunkte an. Einerseits kann das Phänomen selbst (neue Autorenschaften von Geographischen Informationen im 21. Jhd) thematisiert und hinsichtlich seiner Potenziale und Risiken thematisiert direkt werden. Andererseits können auch hier die Mechanismen direkt im Unterricht adaptiert werden, indem SchülerInnen thematisch zu OSM beitragen, dabei ihr Tun kritisch reflektieren und somit unmittelbare Partizipation an einem offenen Format und Projekt erfahren und erleben können. Dies ist sowohl im Kleinen (=einzelne unterrichtseinheit) als auch im Großen (OSM-Projekt in der Schule denkbar).
Darüber hinaus können durch das Arbeiten mit OSM natürlich auch gezielt MINT-Kompetenzen adressiert werden.
Der Eintrag "Education" im deutschsprachigen OSM Wiki. (nicht idente englische Version hier).
Bartoschek, T., & Keßler, C. (2013). VGI in Education: From K-12 to Graduate Studies. In Crowdsourcing Geographic Knowledge (pp. 341-360). Springer Netherlands.
Darüber hinaus können natürlich auch die in OSM liegenden Daten selbst für den Unterricht verwendet werden; entweder, indem SchülerInnen damit arbeiten, oder wenn die Lehrperson sie als Unterrichtsmaterial aufarbeiten will. Dies setzt allerdings (je nachdem) etwas fortgeschrittenere geoinformatische Kentnisse voraus, daher folgt hier nur ein kleiner Appetizer:
(ADVANCED: OSM Daten nutzen)
Neben dem Nutzen (entweder in der Karte selbst oder in Drittanbieter-Anwendungen) und Editieren von OSM können auch die Daten selbst verwendet werden, da diese unter einer offenen Lizenz verfügbar sind. Dies ist u.a. mit QGIS, kostenfreien einer Open-Source-GIS-Software möglich.